Düsseldorf. Anderthalb Wochen nach der großangelegten Durchsuchungsaktion in Bordellen in Düsseldorf haben sich Dutzende Zeugen und weitere Geschädigte bei der Polizei gemeldet. Führende Mitglieder des Düsseldorfer Rotlicht-Milieus sollen Freier bewusstlos gemacht und abgezockt haben.
Zehn Tage nach einer Razzia im Düsseldorfer Rotlichtmilieu sind bei der Polizei 55 Hinweise von Zeugen eingegangen. Zudem haben sich 29 geschädigte Freier der Opfer-Hotline anvertraut, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Sie gaben an, Opfer der Bande zu sein, die Freier mit Alkohol und KO-Tropfen hilflos gemacht und dann den Maximalbetrag von deren Kreditkarten abgebucht haben soll.
Damit gebe es inzwischen eine "Vielzahl" an mutmaßlich Geschädigten, sagte ein Polizeisprecher. Eine genaue Zahl nannte er nicht. Vor den Durchsuchungen Anfang Juli in fünf Bordellen und weiteren Objekten hatten 17 Männer bei der Polizei Anzeige erstattet. Das Ordnungsamt hatte am Montag die Schließung von vier der fünf Bordelle verfügt.
Bei der Razzia am 2. Juli waren insgesamt elf Verdächtige festgenommen worden, darunter Düsseldorfs "Rotlicht-König" Bert Wollersheim. Neun von ihnen sitzen weiter in Untersuchungshaft. Die vier geschlossenen Bordelle werden von Wollersheim betrieben. Das Ordnungsamt sah die "gewerbliche Zuverlässigkeit ist nicht mehr gegeben". Ordnungsamtleiter Michael Zimmermann. Vor allem: „Es ist nicht auszuschließen, dass es auch in Zukunft zu schädigenden Handlungen gegen Kunden kommt.“ (dapd/we)