Düsseldorf. . Jeder EU-Bürger verwendet im Jahr um die 500 Plastiktüten. Mit einem Flashmob auf der Schadowstraße will eine Umweltaktivistin aus Düsseldorf die Besucher der Einkaufsmeile auf die Probleme aufmerksam machen, die diese Markenzeichen der Wegwerfgesellschaft mit sich bringen.
Die Plastiktüte ist eines der Markenzeichen der Wegwerfgesellschaft. Dass die Beutel alles andere als umweltfreundlich sind, steht längst außer Frage. Nicht umsonst gibt es seit Anfang 2011 in Italien ein Gesetz, dass die Kunststoffbeutel verbietet. Um jährlich rund 200.000 Tonnen Müll zu vermeiden, dürfen dort nur noch recycelbare Beutel ausgegeben werden.
Selbst in den USA - wenngleich auch vorerst nur in einzelnen Städten wie Los Angeles und San Francisco - wurden die Tüten aus den Geschäften verbannt. In L.A. sollen die Kunden entweder ihre eigenen Taschen zum Einkauf mitbringen oder für zehn Cent eine Papiertüte kaufen. Der Versuch, ein Plastiktütenverbot in ganz Kalifornien einzuführen, war 2010 aber gescheitert - die Industrie hatte eine große Gegenkampagne gestartet.
Grünen fordern ein Tüten-Verbot
Die Auswirkungen
Für Umweltverbände wie den BUND sind Städte wie Los Angeles Vorbilder, denn auch sie setzen sich für den Verbot der Plastiktüten ein. Statistisch verwendet nämlich jeder EU-Bürger pro Jahr um die 500 Plastiktüten - kleine Obsttüten miteingerechnet. Viele davon landen später im Meer, mit verheerenden Folgen für Flora und Fauna. Wasserschildkröten verwechseln die Tüten zum Beispiel mit Quallen und fressen sie. Einmal im Magen, führen sie meist zum Tod. Andere Tüten bleiben an Korallen hängen und decken diese ab und ersticken sie.
Auch wenn Öko in Deutschland hip und in ist, sind ähnliche Vorhaben hierzulande längst noch nicht auf dem Weg. Aber Bemühungen, die Tütenschwemme einzudämmen, gibt es. So wollen die Grünen Plastiktüten notfalls per Verbot abschaffen. Die Haischutz-Organisation Sharkproject hat auf der Wassersportmesse Boot 2012 in Düsseldorf erstmals ein Puppentheaterstück gezeigt, das sich dem Thema kindgerecht widmet - aber auch Erwachsene anspricht. Prominente Unterstützer wie Hannes Jaenicke sollen ebenfalls dazu beitragen, auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Auch eine Düsseldorfer Journalistin, die sich im Umweltschutz engagiert, kämpft gegen die Tüten-Schwemme in Deutschland. Nachdem eine Petition für ein Verbot gescheitert ist - „dies würde gegen das Prinzip der Warenverkehrsfreiheit verstoßen“, schreibt sie in ihrem Aufruf -, will Elita Wiegand nun mit einem Flashmob in der Einkaufsstadt Düsseldorf auf die Umweltgefahren durch Plastiktüten aufmerksam machen.
Flashmob am Samstag auf der Schadowstraße
Um möglichst viele Menschen mit ihrer Aktion zu erreichen, zu der sie unter anderem über die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter aufruft, hat Elita Wiegand deshalb die Schadowstraße als Schauplatz gewählt. Hier sollen sich am Samstag, 30. Juni, um 13 Uhr möglichst viele Teilnehmer versammeln und getreu dem Aufruf „Wir ersticken in Plastiktüten“ sich eine Plastiktüte (mit Schlitz für Mund und Augen) über den Kopf ziehen. Treffpunkt ist der Eingang Blumenstraße vor den Schadow-Arkaden. (mawo)