Düsseldorf. .

Peter Kern (63), schwergewichtiger Regisseur und Schauspieler aus Österreich, soll als Vertreter der Freien Wähler in die Jury zur Vergabe des renommierten Heinrich-Heine-Preises.

Gereizt auf diese Meldung, die die NRZ bereits Samstag exklusiv verbreitete, reagierte Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU). Sollte Kern gewählt werden, so ließ Elbers verlauten, werde er den Sitzungen der Jury fern bleiben. Auch der christdemokratische Fraktions-Chef Friedrich Conzen lehnt Kern ab: Er passe nicht in diese Stadt.

Die Freien Wähler kündigten inzwischen an, dass sie Kern nicht zurückziehen werden. „Peter Kern hat mehr als zwei Jahrzehnte am Düsseldorfer Schauspielhaus gewirkt“, sagte Torsten Lemmer, Fraktions-Geschäftsführer der Freien Wähler. Im übrigen zeuge es von „Weitsicht“, dass die Wählergemeinschaft keinen Politiker in die Jury entsende, sondern einen Kulturschaffenden.

„Ein Dilemma“

Zurückhaltend äußerte sich die SPD. „Wir werden uns nicht zu jedem Personalvorschlag der Freien Wähler äußern“, so Cornelia Mohrs, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion. Da man die Freien Wähler nicht in der Jury haben wollte, werde man in der Sitzung des Stadtrates am 24. Mai auch nicht für einen Kandidaten dieser Wählergemeinschaft stimmen. Die derzeitige Diskussion bezeichnete Mohrs als „Dilemma“, das durch die CDU verschuldet wurde. Hintergrund: Im Stadtrat stimmten CDU, FDP und Freie Wähler mehrheitlich dafür, dass auch die Freien Wähler künftig einen Vertreter in die Heine-Jury entsenden dürfen. Auf den Vorschlag von Linken, SPD und Grüne, nur stimmberechtigte Fraktionen des Kulturausschusses in die Jury zu entsenden, ließen sich die bürgerlichen Fraktionen nicht ein. Als nur beratendes Mitglied im Kulturausschuss wäre die Wählergemeinschaft damit aus der Jury des Heine-Preises, der alle zwei Jahre von der Stadt vergeben wird, außen vor geblieben.

Bereits letzte Woche wurde Torsten Lemmer als Vertreter der Freien Wähler wegen seiner Vergangenheit als Neonazi abgelehnt. Nun wird auch der zweite Vorschlag der Freien Wähler abgelehnt.