Düsseldorf. .

Hier merkten die Zollbeamten sofort, wo der Schuh drückt. Denn die Preis-Etikettierung war extrem niedrig. So entlarvten die Zöllner jetzt eine Luftfrachtsendung mit 1720 Paaren vermeintlicher „Nike“-Sportschuhe am Flughafen in Lohausen als Schmuggelware von Fälschern.

Der Absender, eine Firma mit Sitz in Zypern, hatte die Sendung über Athen nach Düsseldorf geschickt. Als Empfänger war ein ein Unternehmen mit Sitz in der Landeshauptstadt angegeben.

Schlampig verarbeitet

Bei einer Routinekontrolle nahmen die Zöllner die Sportschuhe mit dem „Nike“-Aufdruck unter die Lupe. Skeptisch machte sie allerdings bereits der niedrige Rechnungsbetrag von 4,15 Euro je Paar. Beim „Original“ liegt der Wiederverkaufspreis bei über 150 Euro, bei 1720 Paaren wären das insgesamt fast 300 000 Euro. Bei genauerem Hinschauen zeigten sich sofort deutliche Fälschungsmerkmale wie schlampig verarbeitete Nähte an den Schuhen, die teils lose, teils paarweise in Klarsichtfolie verpackt in den Kartons lagen.

Gegen das Düsseldorfer Unternehmen, das die „Nike“-Imitationen offensichtlich bestellt hat, wird nun ein Strafverfahren wegen der Einfuhr gefälschter Markenprodukte eingeleitet. Bis zum Abschluss der Ermittlungen bleiben die Schuhe sichergestellt. Bei einer Verurteilung drohen Strafen von einer vierstelligen Geldsumme bis zu mehreren Jahren Haft bei mehrfachen Wiederholungstätern.

Der Zoll hat 2011 bundesweit gefälschte Markenartikel im Wert von 82,6 Millionen Euro sichergestellt. Diese Zahl zeigt, „dass die Fälscher in ganz großem Stil produzieren und deshalb alle Anstrengungen zum Schutz gegen diese Form der Wirtschaftskriminalität vorangetrieben werden müssen“, betont Michael Walk vom Hauptzollamt Düsseldorf.

„Wir sind gewappnet“

Das gilt für den Airport wie für das Messegelände, wo der Zoll insbesondere bei der Schuh-Schau „GDS“ regelmäßig bis zu fünf Fälscher dingfest macht. Mittlerweile sind die Beamten besonders sensibilisiert, solche Marken-Imitate vor allem in den Bereichen Bekleidung, Medikamente und Elektronik aufzuspüren.

„Manchmal ist das ganz einfach, wenn zum Beispiel der Schriftzug völlig schräg aufgenäht ist“, erläutert Walk. Außerdem liegen dem Zoll Listen vor mit Angaben von großen Herstellen, wie die Zöllner mit Hilfe versteckter wie offensichtlicher Indikatoren feststellen können, ob es sich um Original oder Fälschung handelt. „Welche Merkmale das sind, dürfen wir natürlich nicht verraten“, so Michael Walk. Für den Airport in Lohausen gilt: „Der Fund mit den ,Nike’-Imitaten war der erste größere dieser Art. Wir rechnen mit weiteren und sind gewappnet.“