Düsseldorf. .
Wird in den Diskotheken bald die Musik abgedreht? Oder kostet der Eintritt in Clubs Düsseldorfern künftig 20 Euro und ein Bier zehn Euro, damit die Betreiber ihre Gema-Gebühren zahlen können?
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz Gema, hat erneut ihre Tarifregelungen geändert und die Gebühren stark angehoben. Von einer „Vereinfachung der Tariflandschaft“ ist die Rede, schließlich soll es in Zukunft nur noch zwei statt elf Tarife geben. Zudem soll das alles „zu einer deutlichen Entlastung kleinerer Veranstaltungen“ führen, heißt es bei der Gesellschaft.
130 000 Euro Gebühr
Doch bei einigen großen Diskotheken würde die Tarifänderung heißen, dass diese bald 1000 Prozent mehr zahlen müssten. „Bei einem Betrieb, der zehn Tage im Monat geöffnet hat, etwa 300 Quadratmeter groß ist, und der Eintritt 15 Euro kostet, würde das heißen, dass er statt 10 000 nun 130 000 Euro pro Jahr zahlen muss“, erklärt Thorsten Hellwig, Sprecher des NRW-Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Solche hohen Kosten müssten an die Gäste weitergegeben werden.
Für Stefan Prill, Betreiber des Stahlwerks an der Ronsdorfer Straße, kommt es nicht in Frage, Eintritts- oder Getränkepreise zu erhöhen: „Es bringt ja nichts, wenn ich die Preise radikal erhöhe, fehlen die Besucherzahlen“, so Prill. Das Stahlwerk umfasst über tausend Quadratmeter. „Als ich vor elf Jahren angefangen habe, waren die Gebühren in Ordnung. Dann stiegen sie immer weiter an und nun soll es noch eine Erhöhung um 1000 Prozent geben? Das geht nicht“, protestiert Prill.
„Alle Diskotheken sollten sich zusammenschließen und nur nicht urheberrechtlich geschützte Musik spielen. Aber das ist eine Utopie“, sagt der 44-Jährige. Sollten die Gebühren weiterhin so drastisch steigen, bliebe dem Betreiber nichts anderes übrig als zu schließen.
Auch im Düsseldorf Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation (Zakk) an der Fichtenstraße ist die Stimmung gedrückt. „Wir hatten bisher für die Halle und den Club einen Pauschalvertrag mit der Gema. Da haben wir 10 000 Euro gezahlt“, so Margarete Nüsken, zuständig für Abrechnungen im Zakk.
„Das wäre keine Lösung“
Diesen Gesamtvertrag wird es demnächst jedoch nicht mehr geben. Berechnet nach Eintrittspreis und Raumgröße würde das Zakk nach den neuen Tarifen 27 000 Euro pro Jahr bezahlen. „Bei Veranstaltungen mit einer Länge von über fünf Stunden wären es sogar 40 000 Euro“, so Nüsken. Das wäre eine Steigerung von 400 Prozent. Die Eintrittspreise zu erhöhen, wäre auch hier keine Lösung: „Wir könnten höchstens den Eintrittspreis gleich lassen und einen Mindestverzehr fordern, um die Kosten zu fangen“, sagt Margarete Nüsken.
Momentan ist die Tarifveränderung noch keine beschlossene Sache. Der Antrag wurde bei der Schiedsstelle beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereicht. Dort wird endgültig entschieden, ob es ab dem 1. Januar 2013 zu einer Änderung kommen wird.