Düsseldorf. .
„Ich habe nicht genau gedacht.“ „Ich habe mir keine Gedanken gemacht.“ Und: „Ich wollte einfach weg.“ Das sagten die drei Angeklagten im Prozess um die brutale Attacke an der Haltestelle Wersterner Dorfstraße. Ihnen sei die die Gefahr für ihr Opfer nicht klar gewesen.
Sie hatten in der Nacht auf den 11. September 2011 einen 40-Jährigen in Düsseldorf aus nichtigem Anlass verprügelt und zusammengetreten. Der Staatsanwalt wirft den beiden 17-Jährigen und dem 31-Jährigen vor, sie hätten den Mann schwer verletzt liegen gelassen und damit seinen Tod in Kauf genommen. Deshalb hat er sie wegen versuchten Totschlags angeklagt.
Das Opfer trug eine Platzwunde, einen Bruch der Augenhöhle, Prellungen sowie eine Hirnblutung davon, die zum Glück ohne Folgen blieb. Dank einem Zeugen war schnell ein Notarzt gekommen, die Polizei hatte die jetzt Angeklagten aufgegriffen.
Die drei berichteten vor Gericht einhellig, dass sie am Tag zuvor mit verschiedenen Bekannten Wodka getrunken hatten, gegen Mitternacht auf dem Heimweg nach Hilden und Erkrath waren. An der Haltestelle seien sie mit zwei Passanten ins Gespräch gekommen, was dann schnell aggressiv wurde.
Streit über Bewertung von Klitschko-Boxkampf
Unter anderem stritt man wohl darüber, ob Vitali Klitschko oder sein polnischer Gegner der bessere Boxer sei – der Kampf fand an dem Abend statt. Der jüngere Passant war nach ersten Schlägen weggelaufen, dann begann der Streit mit dem 40-Jährigen.
Die Aussagen über das dann Folgende gehen auseinander. Der 31-Jährige stellte seine Beteiligung als sehr klein dar: Er habe dem Mann zwar auf die Gleise gestoßen, weil der ihn mit einer Glasflasche bedrohte. Er habe ihm aufhelfen wollen, sich aber an der Flasche geschnitten und von ihm abgelassen. Die Jüngeren hätten geschlagen und getreten.
Die widersprachen. Der 31-Jährige habe mit auf den Gleisen gelegen, dem Opfer ins Gesicht geboxt. Beide gaben zu, den Mann getreten zu haben. Einer zwei bis drei Tritte in die Seite, der andere einmal mit dem ganzen Fuß ins Gesicht. Nach einer Zeugenaussage sollen es insgesamt rund 15 Tritte gewesen sein. „Hart“ sei der Tritt ins Gesicht eben gewesen, so die Beschreibung. Ob er dabei gesprungen sei? „Kann sein.“ Wusste er, dass das gefährlich war, ja tödlich hätte sein können? „Daran habe ich nicht gedacht.“
Steine will keiner geworfen haben. Am Dienstag sagt der 40-Jährige aus.