Düsseldorf. . Die Tierschutzorganisation Peta hat die Tierparks in Deutschland aufgefordert, die Fische in den Aquarien freizulassen und durch Unterwasser-Artisten zu ersetzen. Mit ihrem Vorschlag protestiert sie gegen die Haltung von Fischen. Auch der Aquazoo in Düsseldorf erhielt dieses Schreiben, will dem aber nicht folgen.
Flossen weg – wörtlich genommen: Der Aquazoo soll seine Fische entfernen und durch Menschen ersetzen. Das fordert die Tierschutzorganisation Peta. Unterwasser-Artisten sollen demnach statt der Meeresfauna künftig die Aquarien bevölkern. Die Umgestaltung sei für alle ein Gewinn, ein Unterwasser-Theater bringe dem Zoo Bares und den Fischen die Freiheit, so Peta-Meeresbiologin Tanja Breining.
Dem Dauerstress durch Transport und Gefangenschaft fielen schließlich zahlreiche Fische zum Opfer, so Peta. Um Missverständnissen vorzubeugen: Eine schlechte Tierhaltung wirft die Organisation dem Aquazoo nicht vor, vor Ort scheint auch keiner der Tierschützer je gewesen zu sein. Und: das Schreiben mit der jetzt formulierten Forderung ging nicht nur nach Düsseldorf, sondern an zahlreiche Tierparks deutschlandweit.
„Wir sind prinzipiell gegen Gefangenschaft von Tieren“, so Breining. Menschen im Aquarium – keine reine Provokation, wie sie für die PR-erfahrene Peta durchaus nicht unüblich wäre, sondern eine ernst gemeinte Kampagne, versichert Breining. Als Vorbild diene die Show „Mermaid Love Story“ des britischen Unterwasserensembles Aquabatix im Istanbuler Wasserzoo. „Wir haben Bilder davon gesehen und halten das für eine prima Idee, die auch den Besuchern gefallen kann“, erzählt Breining. Zumal eine kostspielige Fütterung im Fall von menschlichen Wasserwesen in der Tat entfällt.
Vorbild Istanbul
Der Haken an der Sache: In Istanbul wurden, das zeigen Filmaufnahmen von der Show, die Fische nicht etwa durch Artisten ersetzt: Vielmehr tauchen die Künstler neben den Wassertieren her. Ob das artgerecht ist? „Eher nicht“, räumt die Meeresbiologin ein. So könnten etwa Krankheiten übertragen werden und die Tiere könnten verschreckt werden.
Die Resonanz vonseiten der Zoos auf das Rundschreiben sei bislang eher verhalten, sagt die Peta-Aktivistin. Lediglich der Münsteraner Zoo halte den Vorschlag der Tierschützer für „gar nicht schlecht“, behalte seine Tiere aber trotzdem. Das gilt auch für den Aquazoo. „Wir folgen der Forderung sicher nicht“, sagt Aquazoo-Direktor Wolfgang Gettmann und verweist auf seine schriftliche Antwort an Peta. Darin heiße es kurz aber deutlich, die Aufgabe eines Zoos bestehe darin, die ökologische Vielfalt der Tierwelt darzulegen. Der Verband deutscher Zoodirektoren habe gar empfohlen, überhaupt nicht auf das Peta-Schreiben zu reagieren, so Gettmann.
So wichtig das Thema Tierschutz ganz klar ist, vielleicht muss sich Peta den Vorwurf gefallen lassen, hier ein wenig über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Fakt ist: In den Düsseldorfer Aquarien werden in absehbarer Zeit weder Meerjungfrauen noch Froschmänner beheimatet sein.