Düsseldorf. .
„Ich habe ihm noch nie etwas getan!“ So verteidigte sich gestern im Landgericht der arbeitslose Taxifahrer (45), der seinen gleichaltrigen Mitbewohner so verprügelt haben soll, dass der an den Verletzungen starb. Der Angeklagte bestreitet das.
Er hatte am Abend des 23. Juni den 2010 Notarzt gerufen. Die Sanitäter fanden auf einem Sofa seiner Wohnung an der Höhenstraße einen schwer verletzten Mann, brachten ihn sofort ins Uniklinikum. Die Mediziner fanden zahlreiche Hämatome, eine gebrochene Nase, ausgeschlagene Zähne, Rippenbrüche und einen Leberriss. Zwei Tage später starb der Verletzte an Multiorganversagen.
Der Angeklagte sagte, er wisse nicht, woher die Verletzungen des Opfers stammen. Er habe den Bekannten, der seit vier Jahren bei ihm wohnte, nach einem Nachmittagsschlaf auf dem anderen Sofa liegend gefunden. „Ich habe erst gar nichts gemerkt, wollte ihn wecken. Dann habe ich gesehen, wie er aussieht.“
Die Männer kannten sich aus einer Alkohol-Entziehungskur, doch beide tranken weiter. Das spätere Opfer suchte nach der Trennung von seiner Freundin Unterschlupf bei dem Angeklagten. „Ich habe mich um ihn gekümmert“, so der Angeklagte. Der Bekannte sei durch das Trinken schwer angeschlagen gewesen.
Am 22. Juni seien sie morgens zusammen aus dem Haus gegangen, hätten sich dann getrennt. Gegen 14 Uhr sei er zurückgekommen, habe noch mit dem Bekannten telefoniert, der gesagt habe: „Ich muss noch etwas erledigen.“ Er habe sein Handy auf die Weckzeit 20.30 Uhr gestellt, um später das Spiel Ghana gegen Deutschland der Fußballweltmeisterschaft zu sehen. Den ganzen Nachmittag habe er geschlafen. Als er erwachte, habe das Spiel schon begonnen gehabt. Dann habe er den Bekannten entdeckt.
Den Polizisten, die ihn vernahmen, schien er merkwürdig distanziert: Er habe nicht gefragt, was aus dem Bekannten werde. Verdächtig war zudem, dass sie in der Wohnung zahlreiche Blutspuren fanden, im Treppenhaus aber keine. Andererseits gab es keine Kampfspuren in der Wohnung. Der Prozess geht weiter.