Düsseldorf. .
Sie pöbeln, randalieren - und bedrohen gar Fahrgäste. Wer am Wochenende nachts in eine S-Bahn der Linie S 8 oder S 6 steigt, muss damit rechnen, mit jugendlichen Gruppen konfrontiert zu werden, die im Zug auf Radau aus sind.
Viele dieser jungen besonders auffälligen Fahrgäste sind nach einem Altstadt-Bummel oder Disco-Besuch in der Düsseldorfer City auf dem Heimweg Richtung Wuppertal, Mönchengladbach, Essen oder Köln und hauen in der S-Bahn auf den Putz.
Die Bundespolizeiinspektion Bismarckstraße verfolgt die jüngste Entwicklung vor allem auf der Linie S 8 seit mehreren Wochen mit Sorge. Die Bundespolizei hat jetzt eine Gegenstrategie entwickelt - von verstärkter Präsenz bis zu Großeinsätzen. „Wir müssen der Sache Herr werden“, betont Sprecher Armin Roggon. „Wir richten unser Augenmerk auf Jugendliche, die zur nächtlichen Stunde unterwegs sind.“ Am letzten Wochenende im Januar überprüfte die Bundespolizei bei Sondereinsätzen in den Bahnen der S 8- die Personalien von 252 Jugendlichen, 151 wurden durchsucht, in zehn Fällen Strafverfahren eingeleitet. Die meisten Verstöße, die festgestellt werden, sind Schwarzfahren, Vandalismus, Belästigungen und Bedrohungen.
Die Bundespolizei lässt sich jetzt genau auflisten, wie viele Straftaten und Ordnungswidrigkeiten in den Zügen der beiden S-Bahn-Linien begangen wurden , um sich gezielt wappnen zu können. Allein seit Mitte Januar waren es Dutzende Vorfälle. „Wir wissen aber auch, dass die Dunkelziffer hoch ist. Wir bitten deshalb betroffene Fahrgäste, sich bei uns zu melden und Anzeige zu erstatten“, erklärt der Bundespolizei-Sprecher .
„Wir finden es gut, dass die Bundespolizei hier so deutlich Flagge zeigt“, kommentiert Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Denn auch das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen hat immer wieder Probleme mit jüngeren, oft angetrunkenen Fahrgästen, die aus der Altstadt kommen. Schumacher: „Unser Brennpunkt ist eindeutig der U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee, gefolgt vom Hauptbahnhof. Dort gibt es die meisten tätlichen Angriffe auf das Sicherheitspersonal und die meisten Prügeleien unter Fahrgästen, übrigens nicht nur unter den Jüngeren. Schumacher: „Wir müssen gerade am Wochenende dort immer wieder unser Hausrecht durchsetzen.“
Die Rheinbahn verfolgt insgesamt eine Null-Toleranz-Strategie. „Sobald wir Hinweise bekommen, dass Jugendliche auf einer bestimmten Linie sich völlig daneben benehmen und sogar andere Fahrgäste drangsalieren, gehen wir dem entschieden nach“, so der Rheinbahn-Sprecher.