Düsseldorf.. So neu - und schon so verdreckt! Das vor kurzem auf der Bolkerstraße und Mertensgasse verlegte Altstadt-Pflaster ist bereits mit Hunderten achtlos weggeworfenen Kaugummis beschmiert.
Hässliche graue Flecken prägen die neuen Steine. Die Politik ist verärgert, die Stadt Düsseldorf machtlos. Das Entfernen der Kaugummi-Reste würde zu viel Geld kosten. Und die Ordnungshüter ertappen nur die wenigsten Müll-Sünder.
Zwar hatte die Stadtreinigung Awista sich extra für dieses Problem eine Art Super-Waffe angeschafft, einen sogenannten „Gum Buster“. Der löst den Kaugummi mit heißem Wasserdampf, den Rest erledigt ein Spezialreiniger und eine Metallbürste.
Funktioniert garantiert. Trotzdem bleibt „Gum Buster“ seit Jahren fast die ganze Zeit im Depot. „Das Gerät wird kaum eingesetzt, weil wir keine Aufträge bekommen“, gibt Awista-Sprecher Ralf Böhme zu bedenken. Pro Stunde berechnet die Awista (einschließlich Personalkosten) 46,40 Euro. „In dieser Zeit schaffen wir gerade mal eine Fläche von vier bis fünf Quadratmetern. Der Aufwand ist zu hoch, weil jeder Kaugummi einzeln entfernt werden muss.“
Ein Rechenbeispiel: Würde man eines Tages das gesamte neue Altstadt-Pflaster (23 300 Quadratmeter) mit diesem Gerät von Kaugummis befreien, dann würde ein einziger Durchgang glatt eine Viertel Million Euro kosten!
„Das wäre zu teuer und nicht mehr verhältnismäßig“, sagt Manfred Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Ordnungs- und Verkehrsausschusses. Er weiß aber auch, dass man gleich von Anfang an aktiv werden muss, damit eine Straße „nicht versifft“. „Sonst ist der Ruf dahin.“
Ein Patentrezept hat keine Partei. Eine Aufklärungskampagne verspricht kaum Erfolg, so Volkenrath. „Die würde nach 23 Uhr kaum ein Besucher in der Altstadt zur Kenntnis nehmen.“
Nur wenige werden ertappt
„Ich finde es eine Unart, dass Kaugummis einfach auf das Pflaster geworfen werden. Wir haben genügend Abfalleimer aufstellen lassen“, schimpft CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk. Dieser Missstand sei vor allem in der Altstadt, aber auch auf der Rheinuferpromenade zu beobachten und breite sich immer mehr aus, „Das ist bitter. Als Politiker resigniert man ein Stück. Ich habe auch keine Lust, neben jedem, der einen Kaugummi isst, einen Aufpasser hinzustellen.“
Die Verschmutzung öffentlichen Raumes mit Bubble Gums wird zwar mit 35 Euro Bußgeld geahndet. „Aber es ist reiner Zufall, wenn wir einen erwischen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Michael Zimmermann. „Deshalb sind unsere Fallzahlen sehr gering.“
„Vielleicht lassen sich mit der Beschichtung des neuen Altstadt-Pflasters die Kaugummis leichter entfernen“, hofft Dirk Schaper, Sprecher der Altstadtgemeinschaft - und bleibt skeptisch.