Düsseldorf. .
Im Büro sitzen, bei Terminen repräsentieren oder Wirtschaftsbosse treffen – all das wird Hannelore Kraft manchmal zu eintönig. Dann zieht es die NRW-Ministerpräsident alle vier bis sechs Wochen in die reale Arbeitswelt. Einen Tag werden einfache Klamotten oder passende Arbeitskleidung angezogen und dann angepackt: Als Müllwerkerin, in einer Arztpraxis oder einer Großküche. Gestern gab’s wieder einen dieser „TatKraft-Tage“. Zum ersten Mal in Düsseldorf. Von 10 bis 18 Uhr arbeitete sie bei mehreren Abteilungen der Rheinbahn.
Die Rheinbahner waren von Krafts Arbeitseinsatz begeistert. „Sie war sehr gut“, lobte Betriebsrats-Chef Uwe David am Donnerstagabend. „In der Schreinerei hat sie in einer Stunde einen Schrank gebaut und beim Busfahren nur einmal den Bordstein mitgenommen.“
„Dass mit dem Bordstein ärgert mich schon“, sagte die Ministerpräsidentin nach ihrem Arbeitstag. Und lobte zugleich die Busfahrer: Es sei schon eine verantwortungsvolle Aufgabe, so einen großen Bus zu fahren und ständig volle Aufmerksamkeit zu haben.
Neben dem Schrank (Kraft: „Meine nächste Küche baue ich selbst“) konnte die Power-Frau ein weiteres Erfolgserlebnis verbuchen: Während ihres Einsatzes am Vormittag im Rheinbahn-Kundencenter an der Heinrich-Heine-Allee hatte sie ein Jahres-Ticket 2000 der Preisstufe A verkauft...
Weitere Abteilungen, in der die Ministerpräsident jobbte: Die Einsatzleitstelle und die Disposition. Die Mittagspause machte sie wie alle Rhein-bahner mit ihren „Kollegen für einen Tag“ in der Kantine des Betriebshofes in Lierenfeld und bestellte das Tagesmenü.
Wenn Hannelore Kraft ihre TatKraft-Tage absolviert, dann darf übrigens niemand dabei sein – keine Presse, nicht einmal engste Mitarbeiter. Sie will den Arbeitsalltag alleine mit den dort Beschäftigten erleben: „Das erdet mich!“