Düsseldorf. .

Die Farbe grau scheint immer mehr in Mode zu kommen. Erst das neue graue Pflaster für die Altstadt - und jetzt auch noch ein grauer Betonstein rund um den Kö-Bogen. Die städtische Kleine Kommission traf gestern - übrigens bis auf eine Enthaltung einstimmig - ihre Wahl und entschied sich unter den sieben auf dem Schadowplatz ausgestellten Mustern für den Typ „Decado Finerro Grau“.

Nun mal nicht gleich meckern. Grau steht eben auch fürs Zeitlose, fürs Klassische. Die leicht längliche Form ist elegant. Und die Kommission setzt nicht nur auf einen Stein! Denn die Verlängerung der Kö, die obere Hofgarten-Promenade entlang der Libes-kind-Bauten, soll mit ähnlichen Platten aus einem niederösterreichischen Steinbruch wie damals die Kö-Promenade ausgestattet werden: „Herschenberger Granit“ zum Flanieren schön - ein bisschen Luxus darf schon sein, auch wenn der gleich 450 000 Euro mehr kostet.

Offenbar übrigens von Bürgern durchaus gewollt. Denn unter den 250 Einsendungen beim Bürger-Votum haben sich 30 Prozent für den warmtonigen „Herschenberger Granit“ ausgesprochen. Ein Spitzenwert.

Der Preisunterschied ist allerdings enorm: 65 Euro für den Betonstein und rund 300 Euro für das Naturpflaster pro Quadratmeter. Da verwundert es nicht, dass die Kleine Kommission rund 15 450 Quadratmeter mit den preisgünstigen Steinen ausstatten will und nur 2000 Quadratmeter mit dem Nobel-Pflaster.

Für Verkehrsdezernent Stephan Keller spielt nicht nur die Ästhetik eine Rolle. Pflaster ist eben Pflaster - und das mus was vertragen. Es muss sich gut säubern lassen, muss rutschfest und äußerst robust sein. Da darf nichts reißen oder platzen. Die Stadtreinigung Awista fuhr bereits mehrfach mit ihren schweren Kehrfahrzeugen drüber. Zigtausende Weihnachtsmarktbesucher stiefelten über die Probemuster - und die Inspekteure schauten genau nach. Ergebnis: Die beiden nun ausgewählten Muster hatten „den Stresstest einwandfrei bestanden“, urteilt Dezernent Keller.

Die kleine Kleine Kommission Kö Bogen hat sich außerdem für die schlichten, filigranen stabförmigen Laternen vom Typ „City Elements“ entschieden und für die holzveredelte „Bankfamilie Kö-Bogen“ als Sitzmobiliar, das „sehr gut zur modernen Architektur der Libes-kind-Gebäude passe“, findet CDU-Planungsexperte Alexander Fils.

Kritik kam bereits im Vorfeld von den Grünen. Die Bürgerbeteiligung sei keine echte gewesen, das Verfahren nicht transparent. „Wir beteiligen uns nicht an einer inszenierten Auswahl zwischen verschiedenen Grautönen, sondern fordern ein umfassendes Konzept“, so die grüne Ratsfrau Astrid Wiesendorf. Der politische Streit geht weiter. Nächster Akt ist eine gemeinsame Sitzung des Planungsausschusses, des Verkehrsausschusses und des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen am 27. Januar. Einziges Thema: die Kö-Bogen-Gestaltung.