Düsseldorf. Die Arbeiten für die neue Wehrhahnlinie laufen nach Plan. Längere Verzögerungen gibt es nicht.
Auch wenn dieser Winter so milde begonnen hat, im nächsten Sommer wird es im Herzstück der Wehrhahnlinie bitter kalt. Dann startet das zweite große Bauprojekt für die 748 Millionen Euro teure U-Bahn-Strecke vom Wehrhahn nach Bilk.
Unter dem mächtigen und prächtigen Bauwerk des Kaufhofes an der Kö fehlen noch etwa hundert Meter, um den bereits im Rohbau fertigen Ostast mit dem Südast zu verbinden. Doch die wenigen Meter haben es in sich. Ein gefrorener Panzer muss das Kaufhaus während der Bauarbeiten vor Erschütterungen schützen. „Ab August ist Eiszeit unter dem Kaufhof an der Kö“, kündigt Rathaus-Sprecher Manfred Blasczyk an.
Die riesige Tunnelbohrmaschine „Tuborine“ darf da unten nicht durch. Dafür ist sie zu grob. Nachdem sie sich auf einer Länge von 955 Meter vom Corneliusplatz zum Wehrhahn durchgewühlt hat, wird sie jetzt Stück für Stück demontiert und zum Hersteller zurück transportiert.
Derweil laufen die weiteren Vorbereitungen für das zweite Bau-Los unter dem Kaufhof auf Hochtouren. Dort wird die Tunnelverbindung nach bewährter „bergmännischer Bauweise“ errichtet. Der künftige Tunnel wird durch einen großen Eispanzer geschützt. Nicht mal im Gefrierschrank ist es so kalt: Minus 35 Grad wird der Frostkörper kalt sein. Aber diese sibirischen Temperaturen sollen eben dafür sorgen, dass sich das Kaufhaus möglichst keinen Millimeter senkt und zudem kein Grundwasser in die Baustelle eindringt.
Dass die Arbeiten für die Wehrhahnlinie trotz der vielen und großen Baustellen, trotz plötzlicher neuer Herausforderungen wie die Entdeckung und Sicherung eines alten jüdischen Friedhofes unter der Kasernenstraße trotzdem im Zeitplan bleiben, grenzt schon fast an ein Wunder. Verkehrsdezernent Stephan Keller ist sich sicher, dass die 3,4 Kilometer lange Wehrhahnlinie mit ihren sechs U-bahnhöfen im Jahre 2014 fertig wird - und wenige Monate später der Linienverkehr startet.
Die wichtigste Nachricht für die stressgeplagten Anwohner und Autofahrer für das nächste Jahr. „Die Bauaktivitäten werden sich mehr und mehr den Untergrund verlagern“, so Keller. Auf den Baustellen Kirchplatz und Graf-Adolf-Platz wird es 2012 etwas weniger Baulärm und etwas mehr Platz für die Autofahrer geben.
Doch mitten in der City - von der Kasernenstraße bis zur Schadowstraße - werden die Autofahrer weiter auf die Geduldsprobe gestellt. Es bleibt verdammt eng. Das liegt aber nicht allein am U-Dax, die Großbaustelle Kö-Bogen und der Abriss des Tausendfüßlers (sollte er denn vom Verkehrsminister genehmigt werden) machen die ganze City zum Nadelöhr.
Die U-Bahn-Arbeiter kümmern sich 2012 vor allem um den Ausbau der neuen U-Bahnhöfe und der beiden Tunnelrampen - am S-Bahnhof Bilk müssen dafür in Kürze die Haltestellen nach Süden verlegt werden. Auf die Benrather Straße kommt ein Deckel für den weiteren Aushub, außerdem werden Außenwände und Betonsohlen erstellt. In den Bahnhöfen Jacobistraße, Schadowstraße und Heinrich-Heine-Allee (Erweiterung) beginnt der Rohbau.
Am weitesten ist der U-Dax neben dem Kirchplatz vor allem am Graf-Adolf-Platz. Dort wurde bereits der gesamte Raum für den künftigen Bahnhof freigelegt. Bis Ende 2012 sind alle Wände, Stützen und die Bahnsteige fertig. Sogar die Treppen werden schon montiert. Von dort kommt man dann am bequemsten in die neue Tunnelröhre.