Düsseldorf. Die Rheinbahn hat sich gegen die ersten Schneefälle gewappnet.

Fast drei Tage lang mussten vor knapp einem Jahr Bahnen und Busse in ihren Depots bleiben, weil die Rheinbahn vor den unerwartet starken Schneemassen kapituliert hatte. Zuvor waren mehrere Straßenbahnen entgleist und Busse ins Rutschen geraten. Viele Weichen froren zu, Gleise waren zugeschneit. Schon auf den Betriebshöfen blieben die Züge damals stecken, weil der Rheinbahn die nötige Ausrüstung fehlte, um auf ihrem eigenen Gelände den Schnee beiseite zu schieben. In so eine peinliche Situation will das Verkehrsunternehmen nicht noch einmal geraten.

Diesmal steht sie mit Besen und Schippe bei Fuß, um dem Schnee zu trotzen. Gestern stellte sie ihr neues Einsatzkonzept vor.

Das Wichtigste: Eine totale Stilllegung des Linienverkehrs soll auf alle Fälle verhindert werden. Selbst bei einem Schneechaos will die Rheinbahn zumindest einen Notfahrplan aufrecht erhalten. Im schlimmsten Fall gilt Winterdienststufe „Violett“. Dann werden die Einsatztrupps und die Verantwortlichen in der Leitstelle sich darauf konzentrieren, dass mit einem sogenannten „Rumpfnetz“ wenigstens die Stadtbahn- und U-Bahnlinien sowie die Straßenbahnlinien 701, 703, 707, 709 und 712 fahren können. Außerdem werden die Störtrupps bei eisigen Temperaturen zugefrorene Weichen nicht immer wieder auftauen. Der Verkehrsbetrieb wird im Notfall die jeweilige Weiche einmal in Richtung Hauptlinie stellen und vorerst dann nicht mehr bewegen, kündigt der Bereichsleiter für den Betrieb, Ralf Lüdeking, an. So werden zwar bei besonders starken Schneefällen Nebenverbindungen gekappt, aber die Haupttrassen bleiben frei.

Neue Schneepflüge

Für ihren verstärkten Winterdienst musste die Rheinbahn für 140 000 Euro nachrüsten. Im letzten Dezember standen gerade mal zwei (!) Lkw-Schneepflüge zur Verfügung. Jetzt sind es sieben Pflüge und zwei Radler. Hinzu kommen fünf Räumgeräte für die Betriebshöfe Außerdem wird bald ein Schneepflug geliefert, der vor oder hinter einer Straßenbahn angekuppelt werden kann. In Düsseldorf ist das eine Neuheit.

Und das ist noch nicht alles: Die Männer und Frauen in der Zentralwerkstatt entwickelten einen höhenverstellbaren Schneeschieber, der unter den Drehgestellen an drei alten gelben Straßenbahnen montiert werden. Eigentlich sollten diese klapprigen Züge aus den 60er Jahren längst ausgemustert werden. Jetzt werden sie doch noch gebraucht. Sobald es stark schneit, fahren die gelben Bahnen als Arbeitszüge kreuz und quer durch die Stadt, um die Schienen auf dem 341 Kilometer langen Gleisnetz frei zu räumen.

Die Rheinbahn hat 500 Tonnen Streusalz geordert und sich des weiteren mit der Awista abgestimmt, dass deren Pflüge keine Schneeberge an wich tigen Verkehrsknoten und an Haltestellen hinterlassen.

Die Fahrgäste sollen über Störungen, Umleitungen und Einschränkungen diesmal viel früher informiert werden. Das gilt für die Anzeigen an Haltestellen wie auch für den Internet-Auftritt.