Düsseldorf. .

Trotz der von Verkehrsminister Harry K. Voigtsberger (SPD) ausgelösten Schonfrist für den Tausendfüßler werden nächsten Donnerstag die Fraktionen von CDU und FDP im Rat gegen den Widerstand der Opposition den Abriss der unter Denkmalschutz stehenden Autobrücke und den Bau des Nord-Süd-Tunnels beschließen.

Diese Entscheidung wird wie ein „Vorratsbeschluss“ behandelt, betont Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Das heißt: Der Beschluss wird erst umgesetzt, wenn der Minister den Denkmalschutz für den Tausendfüßler aufhebt.

Wie berichtet, teilte Minister Voigtsberger gestern mit, dass er vor einer endgültigen Entscheidung erst Klarheit darüber haben will, wie groß die Schäden an der Brücke tatsächlich sind und ob sie auch unter Denkmal-Gesichtspunkten langfristig erhalten werden kann. Zwar hat die Stadt dazu ein Gutachten vorgelegt. Hier pocht der Minister aber auf einen eigenen neutralen Sachverständigen.

„Das kann ich nachvollziehen“, erklärt Marie-Agnes Strack-Zimmermann. „Aber das hätte man ein paar Monate vorher machen können. Dann hätten wir uns die Verzögerung sparen können“, fügt sie kritisch hinzu.

„Ich habe großen Respekt davor, dass der Minister ein eigenes Gutachten beauftragt. Er ist um eine sachgerechte Entscheidung bemüht“, erklärt CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk. „Ich bin guter Dinge. Das Zeitfenster ist zwar enger geworden, aber nicht zu.“ Hartnigk rechnet bereits im Januar mit einer Entscheidung des Ministers. Dann würde sich das Projekt nur wenig verzögern. Sollte Voigtsberger den Abriss des Tausendfüßlers ablehnen, „dann werden wir prüfen, ob wir klagen müssen.“

Dass der Rat bereits nächste Woche über den zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogen (Kosten: 132 Millionen Euro) und damit über den Brückenabriss abstimmt, „das ist eine politische Entscheidung. Davon darf sich ein Minister nicht leiten lassen“, so Hartnigk.

„Wir drücken damit unseren politischen Willen aus“, stimmt Strack-Zimmermannn bei. „Und ich bin vorsichtig optimistisch, dass der vom Minister beauftragte Gutachter zu unserer Ansicht kommen wird.“

Die Bürgermeisterin ist davon überzeugt, dass eine Reparatur der 51 Jahre alten Brücke erstens zu teuer und damit nicht verhältnismäßig sei - und zweitens das „Denkmal“ im ursprünglichen Sinne eh nicht erhalten werden kann, weil der Baukörper bei einer Sanierung stark verändert werden müsste. „Die Brücke sieht dann nicht mehr so aus wie jetzt“, glaubt die FDP-Politikerin.