Düsseldorf.. Die Kleine war ein Wunschkind, berichten Zeugen. Der junge Vater sei sehr stolz auf sie gewesen. Trotzdem ist der 26-Jährige schuld am Tod des zwei Monate alten Mädchens, das er sehr heftig schüttelte. Das Amtsgericht verurteilte ihn wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Monaten auf Bewährung.
Die Kleine war ein Wunschkind, berichten Zeugen. Der junge Vater sei sehr stolz auf sie gewesen. Trotzdem ist der 26-Jährige schuld am Tod des zwei Monate alten Mädchens, das er sehr heftig schüttelte. Das Amtsgericht verurteilte ihn wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Monaten auf Bewährung.
Erst spricht der junge Mann im Prozess vor dem Amtsgericht Düsseldorf ganz sachlich: Dass er allein mit dem Kind war. Es schrie, er sich ihm zuwandte, es scheinbar Atemnot hatte. Als er es hoch nahm, habe es leblos im Arm gehangen, „als wenn sie schon tot wär“, sagt er. „Dann bin ich in Panik geraten. Ich habe sie einfach geschüttelt, um eine Reaktion hervorzurufen. Ohne nachzudenken.“
Gehirn war stark geschädigt
Dann rief er den Notarzt, das Kind musste reanimiert werden, kam ins Klinikum. Doch es stand schlecht: Die heftigen Schleuder-Bewegungen hatten das Gehirn so stark geschädigt, dass es kaum noch funktionsfähig war. Noch zwei Monate dauerte der Leidensweg des Kindes. Die Eltern brachten es ins Kinderhospiz, saßen jeden Tag an seinem Bettchen. Nach dem Tod durften sie sieben Tage Abschied nehmen, Spielzeug in den Sarg legen.
Das kann der junge Mann nur weinend schildern. Ob er sich Vorwürfe mache? „Ja, auf jeden Fall.“ Seine Frau (24) sagt: „Er wünscht sich jeden Tag, selbst tot zu sein.“ Das Paar hat nach einer Krise nach dem Tod der Tochter wieder zusammengefunden. Die 24-Jährige weint auch viel im Prozess. Sie hat, so sagt sie, ihrem Mann nie Vorwürfe gemacht.
Lebenslange Hypothek
Zeugen berichten, dass das Kind viel schrie, der Vater sich um es kümmern musste, weil die Mutter noch Probleme von der Geburt hatte. Zwei Rechtsmediziner erklären, dass das Kind ohne Zweifel an einem Schütteltrauma starb. Sie betonen, es könne kein leichtes Ruckeln gewesen sein: „Kennen Sie Filme von gestellten Auffahr-Unfällen? Wie da der Kopf der Puppe herumfliegt, passiert beim Schütteln eines Babys zwei bis dreimal pro Sekunde“, erklärte die Ärztin.
Der Richter tut sich schwer mit einer Verurteilung: Der Vater sei bereits gestraft, seine Schuld „eine Hypothek, die er ein Leben lang zu tragen hat“. Er habe den Tod seines Kindes sicher nicht gewollt. Aber er habe es heftig geschüttelt, obwohl er von der Schädlichkeit wusste. „Deshalb liegt doch persönliches Versagen vor.“