Am südlichen Ende der Königsallee stehen seit Monaten etliche Läden und sogar ganze Häuser leer.

Die Tür zwischen den griechisch anmutenden Säulen ist zugeklebt, Mit roter Farbe steht neben dem Eingang „Mantel 19,90”. Das war einmal - die Boutique, die hier auch „Hosen 10 Euro” anbot, ist seit Jahren geschlossen und verlassen, die einstigen Schaufenster mit Holzplatten vernagelt. Die Wohnungen im Haus Kö 104, dessen reich verzierte Fassade vom blühenden Bürgertum Ende des 19. Jahrhunderts zeugt, sind ebenfalls leer. Wie etliche Häuser und Läden auf der Kö-Süd, denn das kurze Ende der Prachtmeile, jenseits der Graf-Adolf-Straße, prunkt vor allem mit Leerstand.

Einst lockte das Theater „Apollo” zur südlichen Kö. Gegenüber lockte zumindest bis vorigen Monat der große Medi-Max mit Unterhaltungselektronik die Kunden an. Auch der ist geschlossen, die Fensterzeile leer.

Die Bäckerin vom Haus Nummer 102 will ihren Namen nicht nennen, will eigentlich gar nicht über den Kundenschwund reden. Sie habe nur sehr wenig darunter zu leiden, sagt sie denn doch.

Schräg gegenüber gehen seit 2001 Kunden ins Fitness-Center, dort firmierte einst ein Radioladen. Am Haus Nummer 61 aber fünf verwitterte Holzplatten, sie trugen früher Praxisschilder. Uralte Zeitungen verkleben die Schaufenster nebenan, über dem Eingang steht noch „Kosmetik-Institut”. Lange vorbei. Kosmetik braucht dieser rund 100 Meter kurze Teil der Kö.

Das weiß auch Karl-Heinz Eiffler von der Interessengemeinschaft Königsallee, aber: „das ist dort keine dramatische Situation!”, wiegelt Eiffler ab. Und zählt möglichst freundliche Fakten zusammen: „Die Geschäfte firmieren fast alle seit langem dort.”

Allerdings sind es nur noch fünf, zieht man den Eckbau mit dem Geschirrladen ab. Der leerstehende Altbau an der Ecke zur Graf-Adolfstraße (die NRZ berichtete mehrfach) wird bald abgerissen, „dort werden bald Büros und Läden gebaut, Kö-Blick genannt. Alle Anlieger erhoffen sich davon große Vorteile und eine Belebung der Straße”, so Eiffler. Das Baugrundstück gehört inzwischen einer Hamburger Immobiliengesellschaft.

Bianca Schmidt ist mit ihrem Fotostudio Anfang Februar in diese Straße gezogen - „Kö 100 ist doch eine sehr schöne Adresse”, begründet sie das. Ihre vielen Kunden aus dem Ausland haben eine gute Anbindung an den Flughafen, meint sie. Zudem „ist dieser Teil der Straße doch stark frequentiert.”

Die Interessengemeinschaft will das verstärken: „Wir sind im Gespräch mit Anliegern. Die wollen eventuell mit Beleuchtung und einer neuen Möblierung zeigen, dass die Kö nicht an der Graf-Adolf-Straße endet. Zudem setzen wir darauf, dass das neue Haus, der Kö-Blick, auch anderen Investoren Mut macht.”