Dieser Junkie musste einfach auffallen. Erst verschwand der 30-Jährige in einem Hinterhof an der Hildebrandtsraße in Oberbilk, stibitzte ein nagelneues Fahrrad und schlug wenig später eine Autoscheibe ein.

Pech für ihn. Die Polizei war ihm auf den Fersen. Der Heroinabhängige war auf Beutezug, um schnell an Geld für den nächsten Schuss zu kommen. Dieses Elend nutzen Hehler aus, die das Diebesgut der Süchtigen nicht nur entgegen nehmen, sondern sie mit regelrechten Auftragslisten losschicken. Um erfolgreich gegen die Beschaffungskriminalität der Drogenkranken vorzugehen, „müssen wir an die Triebfeder ran”, kündigt Hauptkommissar Jürgen Franke an. Er will die Hehler ins Visier nehmen.

Einem wurde gerade das Handwerk gelegt. Denn der festgenommene Junkie packte aus und nannte der Polizei seinen Abnehmer: einen 54-jährigen selbstständigen Kaufmann, der die Waren auf Trödelmärkten feilbietet.

Die Ermittlungskommission „EK Basar” unter Leitung der Kommissarin Diana Weber fackelte nicht lange, erwirkte am vergangenen Freitag einen Durchsuchunsgbeschluss für die beiden heruntergekommenen Häusern des Verdächtigen nahe der früheren Paketpost an der Erkrather Straße und beschlagnahmte dort ein ganzes Lager von Hehler-Waren im Werte von mehreren 10 000 Euro. „So etwas habe ich in dieser Häufung noch nicht gesehen” staunt Kommissar Franke. Die Polizei musste einen 7,5 Tonnen-Lkw ordern und eine Sporthalle in eine provisorische Asservatenkammer umwandeln.

Dort fühlt man sich fast wie in einem Warenhaus: Dutzende neuwertige Fahrräder, teure Werkzeuge und Bohrmaschinen (darunter die Marken Hilti und Bosch), die Handwerkern aus ihren Autos gestohlen worden waren, PC's, Laptops, I-Phones, Navi-Geräte, Handys.

Die Beute stammte vorwiegend aus Autoaufbrüchen. Der Hehler soll mehrere Drogenabhängige mit bestimmten Aufträgen losgeschickt und Werkzeug für ihre Missetaten zur Verfügung gestellt haben. Für ein Fahrrad habe er bis zu 60 Euro, für eine gute Bohrmaschine bis zu 100 Euro gezahlt.

Der Beschuldigte legte ein Teilgeständnis ab. Ingesamt 150 Taten von Hehlerei werden ihm vorgeworfen. Jetzt arbeitet er mit der Polizei zusammen, damit die gestohlenen Geräte wieder schnell ihren Besitzern zurückgegeben werden können. Franke: „Ich bin zuversichtlich, dass wir das meiste zuordnen können.”

Eine große Hilfe sind dabei auch die Serien-und Geräte-Nummern, die die Polizei bei jeder Diebstahlsanzeige abfragt und speichert.