Zoo/Stadtmitte. . Düsseldorf: Die Künstlerin Tita Giese will den Kö-Graben neu gestalten.

Die Künstlerin Tita Giese gibt sich entschlossen: „Ich will es machen!“ Was die städtischen Gärtner seit Jahren trotz künstlicher Bewässerung nicht schaffen, wird ihr - davon ist sie überzeugt - gelingen: Sie will dem so geschundenen Kö-Graben ein einmaliges, ein eigenes Gesicht geben.

Dort sollen statt Rasen verschiedenste und auch seltene Efeu-Arten wachsen und gedeihen, umgeben von reflektierendem Quarzsplit, von hellen Steinchen, die in der Eifel gefertigt werden. Ein Ornament auf fast weißem Grund, ein sich stets wandelndes Kunstwerk - „und gar nicht teuer“, verspricht die Künstlerin. Jedenfalls günstiger als die bisherigen Versuche der Stadt mit Schattenrasen, für den schon mal 180 000 Euro locker gemacht wurden - und der trotzdem nicht grünt.

Tita Giese selbst will nicht locker lassen, obwohl sie kaum Freunde im Gartenamt und im Gründezernat hat, das sie selbst immer wieder wegen seiner angeblichen Einfallslosigkeit bespöttelt. „Ich begrüne nicht. Ich arbeite mit Pflanzen“, pflegt sie dann zu sagen.

Sie glaubt, mit ihrem Plan, die Kö ein Stück charmanter zu machen. Sie fordert eine Testfläche, damit die Verantwortlichen selbst sehen, was sie schaffen kann. Mit den Kö-Anliegern nimmt sie gerade Kontakt auf, um sie auf ihre Seite zu ziehen. Ergebnis offen.

Tita Giese hat ihre künstlerischen Pflanzen-Initiativen in Düsseldorf immer wieder mit Engagement verteidigt - und so manches Aufsehen erregt. Einmal musste gar das Rauschgiftdezernat der Polizei eingreifen und ihr geschaffenes Werk auf der Berliner Alle buchstäblich wieder ausgraben. Tita Giese hatte den Mittelstreifen mit Hanfgewächsen bepflanzt, was verboten war. Das wusste die Künstlerin nicht und bedauerte damals , dass die Kommissare ihre Pflanzen vernichteten. „Die sahen doch so schön aus.“ Für ihre Bambus-Reihen nahe des Tausendfüßlers und ihre bereifte Palmen-Oase auf dem Stresemannplatz hat sie viel Lob geerntet.

Jetzt schaut sie auf die Kö, seit Jahren juckt es ihr schon in den Fingern, den ollen Rasen auf dem Graben zu entfernen. „Der sieht doch aus wie ein gerupftes Huhn“ schimpft sie. Die Versuche der städtischen Gärtner sah sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt. „Es gibt keinen Schattenrasen. Rasen braucht Licht. Aber es ist dort viel zu dunkel.“ Die Künstlerin hat lange getüftelt, bis sie glaubte, auf der Suche nach der „verlorenen Pracht“ die richtige Lösung gefunden zu haben: Ein „Efeu-Teppich“ für die Königsallee. Mindestens 13 verschiedene Sorten will sie anpflanzen. Darunter sind einige seltene Arten aus England, die früher an Klöstermauern wuchsen und später gezüchtet wurden. „Es gibt so tollen Efeu“, schwärmt die Künstlerin: groß, klein, gefleckt, mit gelben oder grünen Rändern.

Tita Giese experimentiert in ihrem Garten hinter dem Atelier an der Grunerstraße mit den Efeu-Sorten. Zwei Jahre hat sie gebraucht, um die richtige Mischung für ihre ersten Anlagen in Basel zu finden. Dort hat sie sie im Vorjahr für das Actelion-Business-Center eine große Freifläche gestaltet.