Düsseldorf. .
In der Kunstgießerei Kayser entsteht eine Franz-Hengsbach-Skulptur.
Kleine Figuren aus Bronze stehen im Regal, daneben einige noch unfertige Arbeiten. Der Geruch von geschmolzenem Metall liegt in der Luft und Funken schlagen durch die überschaubare Halle der Kunstgießerei Kayser mitten im Düsseldorfer Hafenareal. Aber ein Werk sticht unverkennbar aus der Menge hervor: ein massiver Mantel aus purer Bronze, den ein großes Kreuz ziert und der Falten wirft. Obgleich ihm noch der Feinschliff fehlt: Imposant wirkt der etwa 500 Kilo schwerer Mantel alle Male. Und auch das Abbild aus Keramik, das er künftig zieren soll. Und dann ist da dieses bekannte Gesicht: Es ist kein Geringerer als der erste Bischof von Essen, Franz Hengsbach, den Silke Rehberg im Auftrag des Bistums Essen porträtiert, um ihm ein Denkmal zu setzen – 20 Jahre nach seinem Tod.
Es muss eine Gestaltung mit den künstlerischen Mitteln der Moderne werden ohne platten Realismus oder aufdringlichen Heroismus. Denn ein „Kaiser Wilhelm hoch zu Ross“ steht bereits auf dem Essener Burgplatz. Ein paar Schritte weiter, auf der Brunnenmauer am Domhof, wird Hengsbach im kardinalsroten Gewand künftig stehen – auf einem Sockel in Gestalt eines schwarz patinierten Wolfs aus Bronze. „Er hängt an den Füßen des Bischofs, wie bei einem Spiegelbild im Wasser. Auf seinem Bauch liegt ein Lamm in weißer Hartkeramik“, beschreibt Rehberg.
Sein Lächeln festhalten
Der Bedeutungshorizont dieser Symbolik ist vielfältig: Das Arrangement erinnert an den Namenspatron Hengsbachs, den heiligen Franz von Assisi, der einen Wolf durch seine Predigt bekehrt haben soll. Ihm wurde daher nachgesagt, gute Kontakte zur Tierwelt zu besitzen, konnte Wolf und Lamm zusammenbringen. Hier wird ein zentrales Element der Lebensleistung von Franz Hengsbach erfasst, seine Integrationskraft, sein Willen, unterschiedlichste Menschen und gesellschaftliche Kräfte an einen Tisch zu bringen und zum Interessenausgleich beizutragen. „Er konnte Parteien mit oft sehr
kontroversen Meinungen zusammenführen, wie Gewerkschaften und Arbeitgeber“, so Rehberg. Seine Lämmer waren jedoch vor allem die Bergleute und einfachen Menschen. Bei ihnen sei „der gute Bischof“ oft gewesen, mitfühlend und stets mit einem Lächeln im Gesicht. Kinder habe er oft umarmt, die Öffentlichkeit geliebt. „Genau das wollte ich festhalten, das Lächeln des mittelalten Bischof“, so die Künstlerin.
Für Rolf Kayser, Inhaber der Kunstgießerei im Hafen, ist es eine Ehre, den Mantel und den Wolf aus Bronze für die Skulptur des Bischofs, den Papst Johannes Paul II. 1988 in den Kardinalsstand erhoben hat, zu gießen und dann zu montieren: „Es ist schon ein besonderes Kunstwerk, das da unsere Halle verlässt“, betont Kayser.