Düsseldorf. .
„In den dumpfen Bogengängen des Franziskanerklosters, unfern der Schulstube, hing damals ein großer gekreuzigter Christus von grauem Holze, ein wüstes Bild, das noch jetzt zuweilen durch meine Träume schreitet...“
Nun, es wäre übertrieben, das Verhältnis des jungen Heinrich Heines zu seiner Schule als herzlich zu bezeichnen. Im Gegenteil. Aber prägend waren die Jahre schon. Berichtet er doch im Buch Le Grand, wie er in eben jenem „dumpfen Bogengang“ stand und die Christusfigur anflehte: „Wenn es dir nur irgend möglich ist, so sieh’ zu, dass ich die Verba irregularia im Kopfe behalte...“ Ob seine Bitte erhört wurde, ist nicht überliefert. Aber heute läuft im Maxhaus ohnehin alles anders. Von „wüsten Bildern“ keine Spur. Es herrscht ein durchaus weltlicher Hochbetrieb. Volle Mittagstische im glasüberdachten Innenhof, es gibt Merguez mit Püree und Salat. Im ehemaligen Franziskanerkloster frönt man eben auch sinnlichen Genüssen, obwohl es hier immer noch ums Dichten und Denken geht. So wird anno 2011 im Kreuzgang Graffiti gezeigt, und neben Bach erklingen ab Herbst Jazzkonzerte. Ein Rundgang zum fünften Jubiläum.
Programmkoordinator Julian Höbsch hat Zettel und Hefte mit Terminen dabei. Ein dicker Stapel ist es. Das Maxhaus hat viel zu bieten. Gastronomie mit wechselndem Mittagstisch ebenso wie Orte der Besinnung, Filmvorführungen und Debatten wie zuletzt über den Papstbesuch. Bald sollen neben der Konzertreihe Lesungen starten. Ein Konzept, das ankommt. Aktuell verbucht das Team um Leiterin Iris Müller-Nagel bis zu 6500 Besucher im Monat. Höbsch: „Wir vermitteln ein modernes, offenes Kirchenbild.“
Bauwerk des Jahres
Seit der Eröffnung im September 2006 versteht sich das Katholische Stadthaus als Brücke zwischen Stadt und Kirche. 15 Menschen arbeiten hier, dazu 40 Ehrenamtler, ohne die sich die Angebote nicht aufrecht erhalten ließen. Dabei ist allein das Gebäude einen Besuch wert. Ausgezeichnet, urteilte der Bund Deutscher Architekten und bedachte das umgebaute Kloster im vorigen Jahr mit einem Preis. Die Jury lobte das „Zusammenspiel historischer Substanz und moderner Architekturelemente“. Im selben Jahr gab’s eine Auszeichnung vom Architekten- und Ingenieurverein. Diesmal sogar als Bauwerk des Jahres.
Wie recht die Experten haben, zeigt ein Rundgang durch das barocke Backsteingebäude. Vom Kreuzgang mit den wechselnden Kunstausstellungen in der ersten Etage geht es zu einem Ruheraum mit Stühlen und Kerzen. Ein Ort der Stille in der hektischen City. Die Geschichte indes findet im Keller Platz. Hier wurden Grundmauern des ersten Klosterbaus freigelegt, fällt der Blick auf Fundstücke aus Gräbern und dem historischen Hafenbecken. Dazu erklingen gregorianische Gesänge, informieren moderne Schautafeln über das Klosterleben.
Höbsch und Kollegen arbeiten gern im Maxhaus. Für sie ist es immer noch ein Ort der Spiritualität. „Und dem fühlen wir uns verpflichtet.“