Düsseldorf. .

Die Idee von CDU und FDP, an bestimmten Haltestellen Mini-Rampen für Gehbehinderte statt Hochbahnsteige zu errichten, wird sowohl von der Rheinbahn als auch vom städtischen Verkehrsdezernat abgelehnt.

Der Bau von „Teil-Hochbahnsteigen“ sei „keine Alternative“, erklärte Verkehrsdezernent Stephan Keller im Ordnungs- und Verkehrsausschuss. Deshalb werde ein solches Projekt auch auf der Schlesischen Straße in Lierenfeld nicht weiter verfolgt. Die Prüfung habe ergeben, dass Mini-Rampen zahlreiche Nachteile aufweisen - sowohl für die Fahrgäste als auch für das Verkehrsunternehmen.

Das Problem: Zurzeit verfügen im Düsseldorfer Stadtbahn-Netz nur 36 der 91 Haltestellen über Hochbahnsteige, die ein stufenloses Ein- und Aussteigen ermöglichen. Die Rheinbahn steht unter Druck: Die Fahrgäste werden immer älter, das Verkehrsunternehmen ist gefordert, möglichst viele Haltestellen barrierefrei zu machen. Bis 2020, so die Prognosen der städtischen Statistiker wird der Anteil der über 80-Jährigen um 34 Prozent steigen. Schon jetzt ist mehr als jeder fünfte Dauerkunde der Rheinbahn über 60 Jahre alt.

Durch die falsche Tür

Für den behindertengerechten Ausbau von Bahnstationen setzen sich alle Ratsfraktionen ein. Doch wo dafür der Platz fehlt, oder Hochbahnsteige „angeblich“ nicht ins Stadtbild passen, geht es „auch eine Nummer kleiner“, glauben CDU und FDP. Ihr Vorschlag: Der Bahnsteig bleibt stehen und wird durch eine Mini-Rampe für gehbehinderte Fahrgäste ersetzt.

Die Rheinbahn und die Stadt befürchten aber, dass viele Mobilitätsbehinderte auf einem Hochbahnsteig durch die falsche, nicht extra gekennzeichnete Tür einsteigen und deshalb später an einer nachgerüsteten Haltestelle die Mini-Rampe verpassen. Sie müssen entweder weiterfahren oder versuchen, noch die richtige Tür an der Rampe zu erreichen - mit der Folge, dass der Zug länger stehen bleibt.

Weitere Nachteile:

Teil-Hochbahnsteige erfordern ebenfalls viel Platz, weil sie ähnlich breit wie normale Hochsteige sind.

Jeglicher Zeitvorteil entfällt, weil trotz Mini-Rampe an den übrigen Türen alle Trittstufen ein- und ausgeklappt werden müssen.

Alle 135 Stadtbahnen müssten umgerüstet werden, weil bisher eine Steuerung einzelner Türen (für die Mini-Rampe) nicht möglich ist. Die Kosten, so die Stadt seien „erheblich“. Genauere Zahlen wurden nicht genannt.

Überhaupt wird der finanzielle Vorteil der kleinen Lösung in Frage gestellt. Zwar ist eine Minirampe deutlich günstiger als ein rund eine Million Euro teurer Hochbahnsteig. Aber es gibt möglicherweise keine Zuschüsse.

Ein weiterer Haken: Die Verwaltung kann nicht mal sagen, ob Mini-Rampen genehmigt werden dürfen, weil sie in den entsprechenden Richtlinien und Vorschriften gar nicht vorgesehen sind.

Deshalb spricht sich der Beigeordnete Keller dafür aus, am jetzigen Hochbahnsteig-Programm festzuhalten. In den nächsten vier Jahren sollen 20 neue Anlagen errichtet werden.

Grünes Licht für Brehmplatz

Bereits nächsten Monat wird die Straßenbahn-Haltestelle Brehmplatz in der Herderstraße barrierefrei umgebaut. Die Baukosten liegen bei rund 90 000 Euro.