10 Jahre Düsseldorf Literaturpreis - vergeben von der Stadtsparkasse. Zum Jubiläum reisen alle Autoren an - und bringen frische Werke mit.

Bis auf einen. Sprach-Performer Thomas Kling hatte 2005 zwar erfahren, dass er für den damals noch d.lit-Preis der Stadtsparkasse getauften Düsseldorfer Literaturpreis ausgewählt wurde. Die Verleihung erlebte er jedoch nicht mehr.

Musiker Frank Köllges inszenierte stellvertretend seine Texte. „Ein außergewöhnlicher, stimmungsvoller Akt“ erinnert sich Martina Waetermans, Geschäftsführerin der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse. „Eher ein Fest als eine Trauerfeier.“

Trüffelschwein-Talent

Unveröffentliche Gedichte seines einstigen künstlerischen Mitstreiters Kling liest Köllges zum Jubiläum am 28. und 29. September in der Johanneskirche. An diesen beiden „Preisgekrönt!“-Abenden wird auch offenbar, welch reiche literarische Ausbeute der 10fach vergebene, bislang mit jeweils 15 000 Euro dotierte Preis vereint. Die formale oder inhaltliche Auseinandersetzung der Autorinnen und Autoren mit anderen Kunstsparten und Medien hebt dessen besonderes Anforderungsprofil heraus. Das, so Martina Waetermans, sei „in der weiten Landschaft der Literaturpreise in Deutschland einzigartig .“

So ist in das „Tuch aus Nacht“, für das Christoph Peters 2004 ausgezeichnet wurde, auch die Bildende Kunst gewebt, reflektiert Katharina Hacker mit „Habenichtse“ 2006 die Werbewelt, ist der Schriftsteller Thomas Meinecke (Preisträger 2003) auch Musiker und DJ. Und bringt nicht nur den Düsseldorfer „Salon des Amateurs“ in seinem Roman „Lookalikes“ zu Ehren, sondern legt dort zum 10-Jährigen des Literaturpreises am 29. September ab 22 Uhr auch auf.

Die Qualität der Autoren ist das eine. Das andere eine in der neuen deutschen Literaturszene bestens orientierte Jury mit „Trüffelschwein“-Talenten. Fünf treffen die Wahl: neben den Geburtshelfern des Preises, Professor Joseph A. Kruse , ehemaliger Leiter des Heine-Instituts und jetzt abgelöst von seiner Nachfolgerin Sabine Brenner-Wilczek sowie Literaturkritiker Hubert Winkels sind das die Kritiker-Kolleginnen Verena Auffermann und Ursula März und der Leiter des Literaturbüros, Michael Serrer. Mehr bare Münze gibt’s übrigens auch ab 2012: Auf 20 000 Euro wurde das Preisgeld aufgestockt.

Was Oberstufenschüler (der Heinrich-Heine-Gesamtschule) immer schon einmal von lebenden Schriftstellern wissen wollten, konnten sie bislang mit allen Preisträger frisch und frei im Anschluss an deren Lesungen in der Aula klären. Schließlich ist Vermittlung, Leseförderung wesentliches Leitmotiv des Stiftungs-Engagements.

Versammelte Lobreden

„Von 1 bis 10 und weiter“ geht die Literaturförderung zwischen Buchdeckeln in die Zukunft. Für die im Düsseldorfer Lilienfeld Verlag veröffentlichte Publikation haben alle Autoren neue Texte geschrieben. Außerdem sind darin die gesamten Laudationes versammelt. In 1000facher Auflage gedruckt ist das Jubiläums-Werk erschienen und im Buchhandel für 19,80 Euro zu haben.