Düsseldorf.
Die Ruine lebt: Der Ringofen der alten Ziegelei Sassen an der B 7, in dem einst Millionen von Backsteinen für Düsseldorfer Gebäude gebrannt wurden, ist restauriert und kann am Sonntag erstmals besichtigt werden. Das neue Schmuckstück ist gar nicht zu verfehlen: sein Schornstein ragt als Erkennungszeichen fünfzehn Meter und scheinbar unversehrt empor. Die Rettung hat ihren Preis. Andreas Gräf von Hochtief nannte gestern eine „stolze sechsstellige Summe“, die sein Unternehmen dafür ausgegeben hat.
Aber nicht nur der Investor, auch zahlreiche Gerresheimer sind am Gelingen beteiligt. Denn ohne den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Archäologen Gaby und Peter Schulenberg wäre das Denkmal längst zerfallen. So drohte bereits der kompletteAbriss, als Hochtief das Gelände kaufte. Heute ist Gräf froh über das „tolle Projekt“, das neuzeitliches Wohnen rund um ein Industriedenkmal ermöglicht. Gebaut werden 174 Mietwohnungen und acht Einfamilien-Häuser. In zwei Jahren soll alles fertig sein.
Museum geplant
Zu diesem Zeitpunkt will der Förderkreis Industriepfad in den ehemaligen Brennkammern ein Museum einrichten, in dem gezeigt wird, wie der „Hoffmannsche Ringofen“ beschickt und befeuert wurde.
Dass die Anlage mit ihren 16 Kammern nicht komplett, sondern nur in zwei Teilen erhalten wurde, mag viele enttäuschen. Immerhin bleibt die gesamte Fläche, die der Ofen einst einnahm, von jeglicher Bebauung frei und wird als Grünzone mit Spielplatz gestaltet.
Restauriert und fachgerecht stabilisiert wurde der nördliche Bogen und der mittlere Teil des historischen Bauwerks. Man kann hineingehen und nachvollziehen, wie dort seit 1888 Ziegel gebrannt wurden.Die Kammern sind gut zu erkennen, ebenso der charakteristische Kaminstumpf, der Rauchgaskanal, die Schüttöffnungen und die Schürlöcher.
Als „ganz großen Erfolg“ wertete gestern Professor Niklaus Fritschi die Wiedergeburt des Ringofens: „Hier zeigt sich, dass sich Wirtschaftlichkeit und Geschichtsbewusstsein nicht ausschließen.“ Das Modell sei für Düsseldorf von großer Bedeutung. Fritschi ist Vorsitzender des Förderkreises Industriepfad, der an dieser alten Ziegelei beginnt und mit zwanzig Stationen bis zum historischen Bahnhof führt.