Düsseldorf. Bei einer Großkontrolle rund den Bahnhof Bilk überwachten 80 Mitarbeiter der Polizei und der Stadt die Fußgänger.

Der Bahnhof Bilk ist einer der größten Verkehrsknoten der Stadt: 13 000 Fahrgäste steigen dort jeden Tag ein und aus, viele eilen zur Rheinbahn-Haltestelle, wo sechs Straßenbahn- und Buslinien verkehren.

Die Fußgänger müssen die Friedrichstraße überqueren, die täglich von 20 000 Autos befahren wird. Hinzu kommen die Einkaufskunden, die auf dem Weg zu den Arcaden und zu einem großen Supermarkt sind. Wer auf dieser äußerst belebten Verkehrsachse sich nicht konzentriert und an die Regeln hält, begibt sich in Lebensgefahr.

35-jähriger Passant
verunglückt

Jeden Tag kommt es dort zu kritischen Situationen. Fußgänger, die noch schnell die Bahn erreichen wollen, laufen bei Rot über die Straße, missachten auch die gelben Blinklichter an den Überwegen , die vor einem nahenden Zug warnen. Sie spielen mit ihrer Gesundheit, vielleicht sogar mit ihrem Leben, nur weil sie den Anschluss nicht verpassen, nicht einige Minuten warten wollen.

Erst vor kurzem, am 21. März, verunglückte ein 35-jähriger Fußgänger, der von einer Straßenbahn der Linie 707 angefahren und schwer verletzt wurde. Roland Hahn, der Vorsitzende der städtischen Unfallkommission, ließ darauf Piktogramme auf das Pflaster anbringen, die noch deutlicher auf kreuzende Bahnen hinweisen. Außerdem entschied der Unfallexperte, dass die vierte große Fußgänger-Kontrollaktion diesmal schwerpunktmäßig am Bahnhof Bilk und außerdem an weiteren Kreuzungen bis zur Kö und zum Stresemannplatz startet.

Heute startete die Überwachung mit 80 Kontrolleuren der Polizei, der Stadt und der Verkehrswacht. Innerhalb nur einer Stunde verhängte die Polizei 38 Verwarngelder in Höhe von fünf Euro, weil Passanten das Rotlicht missachtet hatten. Ein ertappter Fußgänger auf der Kö zeigte sich über das Knöllchen entsetzt. „Warum soll ich denn nicht bei Rot über die Straße gehen?“

Ein krasses Beispiel. Aber es zeigt auch, wie wichtig die Kampagne „Achtung Fußgänger“ ist, um zu sensibilisieren und über die Vorschriften und Gefahren im Straßenverkehr aufzuklären. „Wir müssen dafür das Bewusstsein wecken“, macht Verkehrsdezernent Stephan Keller klar. Bereits in den ersten zwei Monaten dieses Jahres wurden 87 Fußgänger bei Verkehrsunfällen verletzt, 18 davon schwer. „Jeder Verletzte weniger ist uns wichtig“, sagt der Leiter der Verkehrsinspektion 1, Wolfgang Tillmann. Er ist davon überzeugt, dass die ersten Großkontrollen auf der Kölner Landstraße und auf der Luegallee, dazu geführt haben, dass Fußgänger vorsichtiger geworden sind. Simon Höhner, Geschäftsführer der Verkehrswacht, will, dass sich die Fußgänger diesen einen Satz einprägen: „Eine rote Ampel bedeutet immer Lebensgefahr.“

Gerade am Bilker Bahnhof hat sich das Verkehrsmanagement darum bemüht, dass Fußgänger nicht zu lange warten müssen. „Hier schalten die Ampeln nach 20 Sekunden auf Grün“, betont der stellvertretende Amtsleiter, Roland Hahn.

Er kündigt an, die Rheinbahn-Fußgängerübergänge noch sicherer zu machen. Ein Teil der 220 Übergängen ist bereits mit Piktogrammen und akustischen Warngongs ausgestattet. „Das bauen wir Schritt für Schritt aus.“ Demnächst auch am Reeser Platz. Dort war vor wenigen Wochen ein Mädchen angefahren und schwer verletzt worden.