Düsseldorf. .

Architekten und Initiativen in Düsseldorf kritisieren die Stadtplaner und plädieren für den Erhalt des Tausendfüßlers. Am 7. April wollen sie ihre alternative Planung vorstellen.

Sie formulieren höflich und verbindlich - aber die harsche Kritik an der Stadtspitze ist unüberhörbar: Architekten des BDA und Vertreter von Initiativen und Heimatvereinen reden in einem breiten Bündnis von „falschem Demokratie-Verständnis“ bei der Planung zu Kö-Bogen, Tunnelrampen und Hofgarten. Sie monieren, dass die Stadtplaner nicht mit ihnen in einen Dialog treten. Erneut fordern sie, den Tausendfüßler zu erhalten. Das spare mehr als 100 Millionen Euro. Ihre alternative Umgestaltung der Innenstadt wollen Architekten am Donnerstag, 7. April, in einer offenen Diskussion vorstellen und diskutieren.

Rampe so breit wie am Rheinufer

„Vor der Eröffnung des Info-Pavillons zum Kö-Bogen Mitte April wollen wir die Bürger umfassend informieren“, betont Jörg Forsstmann und ergänzt, außer Einsprüchen zum Baurecht werde auch auch eine Klage zu den Plänen erwogen. Knackpunkt für die neue Initiative ist eine andere Verkehrsführung durch die Innenstadt und dafür der Erhalt des Tausendfüßlers. „Mit den Tunneln entsteht eine Rampe wie am Rheinufer, mit breiten Fahrbahnen, und mittendrin noch die Gleise der Straßenbahn: So müssen sich Bürger das vorstellen um klar zu sehen, welches gewaltige Bauwerk mitten im Hofgarten entstehen soll“, kritisiert Architekt Thomas Beucker. Und Manfred Droste ergänzt: „Die Rampen sind 85 Meter lang und sechs Meter tief - riesige Löcher.“ Die Kritiker fordern eine breitere Bürgerbeteiligung: „ein solch gravierender Einschnitt kann nicht nur mit einigen Stimmen Mehrheit im Rat beschlossen werden, das ist ein falsches Demokratieverständnis“, so Beucker. Man habe mehrfach versucht, mit dem Planungsdezernat ins Gespräch zu kommen, bisher vergeblich.

12,5 statt 350 Millionen Euro

Mitglieder des Bunds der Architekten (BDA), der Rheinische Denkmalverein, die Lokale Agenda II, und die Initiative „Lott Stonn“ zum Erhalt des Tausendfüßlers haben sich für eine andere Planung zusammen getan.

Ihr Vorschlag: Den Tausendfüßler renovieren, eventuell auch begrünen. Das koste lediglich geschätzte 12,5 Millionen Euro, so Architekt Jochen Kuhn, die Tunnel lägen bei Gesamtkosten von geschätzten 350 Millionen Euro. Und ob mit oder ohne Hochstraße: Die Rampe müsse im Süden bis zur Börse verlängert werden, um unter anderem über die Immermannstraße als „großstädtischem Boulevard“ den Bahnhof anzubinden. Dadurch werde auch der Rampenlärm an der Johanneskirche vermieden. „Da fahren ja sonst die Autos direkt neben dem Altarraum an“, moniert Beucker. Zudem solle der gesamte Gründgensplatz nach einem Wettbewerb neu gestaltet werden. Und vor dem Liebeskind-Bau - „wir haben uns damit ja ausgesöhnt“, so Beucker - müssten zur Landskrone hin große Bäume wie Kastanien - als Fortsetzung der Allee auf der Kö - gepflanzt werden.