Düsseldorf. .

Die „Bad Boys of Dance“ sind wieder da – und begeistern ihr Publikum im Düsseldorfer Capitol.

Sie waren schon einmal da, jetzt kommen sie wieder auf die Bühne des Capitol gesprungen, und viele kamen, um sie wieder zu sehen: „Rock the Ballett“, die Idee des US-Tänzers Rasta Thomas, der als Steppke Ballett gehasst hat und mit Beginn der Pubertät dann Michael Jackson und Michael Baryshnikov bewunderte. Dazwischen liegen Welten. Warum sie nicht verbinden? Dem Ballett das „Korsett der Klassik lockern“ und damit neue Zielgruppen locken?

Power und Poesie

Nicht unbedingt was für Schläpfer-Fans, aber vielleicht machen sich ja hier die von Morgen gerade warm.

Es ist schon eine Show, rein physisch, was die „Amazing Boys“ da abliefern. Die Mischung macht’s: Power und Poesie, Pop und Pose, Thrill und Trash. Die Jungs sind einfach gut drauf auf der Bühne, überspringen immer wieder kraftvoll die Kluft zwischen Street und Stage, manchmal vielleicht einen Spagat zu weit. Warum müssen die mit Gummi-Puppen tanzen? Wirkt irgendwie aufgeblasen. Und wenn einer die Luft ausgeht, wird eine neue auf die Bühne geworfen.

Dabei haben sie doch eine echte dabei, Cheryl Smith. Das als gelenkige Barbie-Puppe gestylte „Pretty Girl“ ist genauso stark wie Boys in Jeans und T-Shirt, muss aber ein Glitzer-Trikot tragen und immer wieder mit „Bad Boy“ Sergey Kheylik schmusen. Das macht keinen eifersüchtig. Eher stört die große Blonde die starke Bande auf der Bühne und lenkt ebenso ab wie die oft überladenen Hintergrund-Projektionen, eine Mischung aus Handy-Titel und Hallmark-Geburtstagskarten in bewegten Bildern. Dazu noch eine kunterbunte Lichtregie, das ergibt oft eine (zu) süße Soße, eine Art Kuschel-Rock-the Ballett. Für ein begeistertes 30-Plus-Publikum jedoch scheint solch knackiger Kitsch ein einziger Augen- und Ohrenschmaus zu sein. Live eben. Da strengen sich welche in Lebensgröße in Echtzeit an. Und wie. Mal ein anderes Format als auf dem ausgestellten Smart-Phone. Wann und wo hat man das heute noch?

Ein bisschen sexy

Und das steigert sich auch noch nach der Pause. Als schwarze Silhouetten im Gegenlicht vor ruhigem Bühnenbild lassen die Tänzer locker noch mal die Kraft der Idee des Pop-Balletts deutlich werden. Da wird’s dann doch noch ein bisschen sexy. We will rock you. Das macht an. Am liebsten würde man mit den Jungs nach der Vorstellung rüber ins Tanzhaus - abrocken.