Viele Reisende lieben exotische Souvenirs. Aber die Einfuhr von Korallen, Riesenmuscheln und Elefantenhaar ist verboten.
Dieser Nase entgeht nichts. Das ist gut für den Zoll, aber schlecht für die Passagiere, die ein ausgestopftes Krokodil-Baby im Koffer hatten, kleines Mitbringsel aus ihrem Tansania-Urlaub. Schäferhund Emy (4), einer von wenigen Experten deutschlandweit, erschnüffelt auch Tigerfelle, Eidechsen-Taschen, Kaviar. Kaviar? Auch Störe gehören zu den geschützten Tierarten, deshalb darf man ihre Eier nicht unbegrenzt einführen. Aber wer weiß das schon?
Kurz vor der Ferienzeit warnen Zoll und Bundesamt für Naturschutz in einer gemeinsamen Aktion am Flughafen vor verbotenen Souvenirs. Die Liste ist lang. Dass man Schlangenhäute, Elefantenzähne und erst recht lebendige Äffchen oder Papageien nicht aus den Ferien mitbringen darf, dürfte den meisten bekannt sein. Trotzdem versuchen es Touristen und Händler immer wieder. Einmal öffnete der Zoll einen Koffer und fand 100 Mini-Schildkröten unter einem doppelten Boden. Viele waren tot.
Aber auch Korallen und Riesenmuscheln werden gern von fernen Stränden mitgebracht. „Und dann ist die Überraschung groß, wenn Reisende erfahren, dass sie sich damit strafbar machen”, berichtet Brond-Hendrick Böttcher vom Zollamt am Flughafen. Schließlich zahlen die Ertappten mindestens 100 Euro Geldstrafe. Die Beteuerung: „Das hab' ich nicht gewusst”, schützt nicht vor Strafe. Ein professioneller Händler, der wiederholt erwischt wurde, musste sogar eine dreijährige Haftstrafe absitzen.
Rund 120 Mal wurden die Beamten, unterstützt von ihrem vierbeinigen Kollegen, im vergangenen Jahr fündig. „Dabei sind hier immer nur Stichproben möglich.” Böttcher schätzt, dass die Dunkelziffer groß ist. Wohl auch deshalb, weil immer mehr Menschen in die Ferne reisen. Und weil die Mitbringsel immer exotischer sein sollen.
„Außerdem wird es Reisenden auch sehr leicht gemacht”, weiß Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz aus eigener Erfahrung. Ihr wurden neulich im Pekinger Flughafen winzige Schlangen in Spiritus im Duty-Free-Laden angeboten. Und in Afrika bekomme man überall Ringe, in denen Elefantenhaar verarbeitet wurde. Alles verbotene Souvenirs.
In Asien sei es üblich, traditionelle chinesische Medizin massenhaft anzubieten - „aber die Einfuhr ist nun mal nicht erlaubt”, wenn für die Herstellung Tiere verwendet wurden, wie Nashorn, Kobra oder Seepferdchen. Beate Jessel ist sicher, „dass der weltweite Handel wesentlich zum Aussterben von Tierarten beigetragen hat.”
Die verbotenen Souvenirs werden grundsätzlich beschlagnahmt, der Zoll stellt sie Museen oder Schulen zur Verfügung, damit Artenschutz bereits Thema im Unterricht ist. Lebende Tiere werden in zoologische Gärten gebracht.
Aber es existieren auch Ausnahmen von den Regeln: So darf man zwar keine Orchideenpflanzen mitbringen, einzelne Blüten aber schon. Und beim Kaviar gilt: Maximal 125 Gramm sind erlaubt.