Düsseldorf. .

Prozessauftakt vor der Jugendstrafkammer des Landgerichts:Dort sitzt ein 19-jähriger Düsseldorfer auf der Anklagebank. Er wird beschuldigt, in der Nacht zum 6. April Benzin auf einer Holztreppe des Werstener Hotels „Lindentor“ verschüttet und dort Feuer gelegt zu haben.

Die Anklage geht von versuchtem Mord und schwerer Brandstiftung aus.

Laut der Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte in Kauf genommen, dass sich die Flammen auf tragende Teile des Eckgebäudes ausweiteten. Das Feuer breitete sich unkontrolliert aus und hätte die Gäste im Schlaf überraschen und töten können. Der 19-Jährige schwieg gestern zu den Vorwürfen.

Ordentlich gekleidet, in hellem Hemd und Anzugweste, verharrte er regungslos auf der Anklagebank. Der über 1,70 Meter große Mann mit blondem Stoppelhaarschnitt hielt die Arme verschränkt, wirkte unbeteiligt. Wegen familiärer Probleme hatte ihn seine Mutter in dem Hotel einquartiert – dort lebte er bereits seit einem Monat. Einen Job hatte er nicht.

Gerettet mit der Drehleiter

Als das Feuer in der Nacht von Ostermontag auf Dienstag ausbrach, wurde er selbst von den Flammen eingeschlossen, schrie um Hilfe und musste von der Feuerwehr per Drehleiter aus seinem Zimmer gerettet werden. Mit den Hotelbetreibern habe er nie Probleme gehabt, so die Anklage. Warum er das Feuer gelegt haben könnte, ist daher unklar.

Zunächst sah es auch für die „Ermittlungskommission Linde“ so aus, als gehöre der damals 18-Jährige zu den drei Opfern, die mit schweren Rauchvergiftungen in die Uniklinik gebracht wurden. Doch weil er das Krankenhaus zügig verließ und den Rettungskräften zuvor Brandwunden an seinen Armen aufgefallen waren, vernahm ihn die Polizei. Dabei verstrickte sich der Verdächtige in Widersprüche. Erst sei die heiße Luft, dann eine Stichflamme die Ursache der Verletzung gewesen. Am Ende war es der beißende Rauch in seinem Hotelzimmer.

Die Polizei zog einen Gerichtsmediziner hinzu, der klarstellte: Diese Verletzungen stammen von einer offenen Flamme. Deshalb wurde er zum Hauptverdächtigen; deshalb die Anklage.

Da sich der junge Mann gestern weigerte, zur Sache auszusagen, unterbrach das Gericht den Prozesstag nach der Anklageverlesung. Am 11.. November geht es weiter. Dann kommen die Rettungskräfte zu Wort. Der 19-Jährige bleibt weiterhin in Haft.