Düsseldorf. .
Krach ist angesagt. Denn jetzt scheint es Knall auf Fall zu gehen: Stefan Mühling, Chef des Immobilien-Entwicklers „die developer“, hat gestern den Vertrag für den neuen Vodafone Campus am Heerdter Dreieck unterschrieben.
Ein Projekt von 300 Millionen Euro mit einem 100 Meter hohen Büroturm, das im Stadtteil für heiße Diskussionen sorgt. Jetzt werden die Fakten geschaffen: Montag ist bereits Baubeginn!
Mühling zur NRZ: „Das ist eine Riesen-Herausforderung. Wir haben mit einem Banken-Konsortium unter Führung der Landesbank Berlin ein solides finanzielles Fundament. Da sieht man: Wenn man richtigt einstielt, kann man Großes bewegen.“
Hochtief wollte nicht einsteigen
Mühlings Firma entwickelt auch Düsseldorfs Renommier-Projekt Nr. 1, den Kö-Bogen. Als Investor steht die Bremer Zech-Gruppe dahinter. Allerdings war die Gruppe einige Zeit auf der Suche nach einem Partner für das Vorhaben in Oberkassel - dadurch wurde sogar der früher geplante Baustart auf Eis gelegt. Die Hochtief AG, seit einigen Wochen als Partner gehandelt, bestätigte der NRZ gestern, dass sie sich nicht am Vodafone-Projekt beteilige.
„Am Ende haben wir uns auf unsere Kräfte besonnen“, sagt Mühling.
In der Kommunikation mit den Bürgern ist die Gesamtplanung bisher ein Desaster. Zusammen mit der Abbindung des Heerdter Dreiecks für Autofahrer und dem entstehenden Belsenpark ist das Gesamtprojekt in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in diesem Frühjahr im Rathaus gestartet worden. Oberbürgermeister Dirk Elbers und Planungsdezernent Gregor Bonin haben erst die Diskussion in Ratsausschüssen verhindert, im Mai gab es dann anstelle eines Beschlusses des Stadtrates ein Eilbeschluss, unterschrieben vom OB und FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus. Die Kritik in Oberkassel wurde ignoriert.
Erst Baustart, dann Bürgerversammlung
Eine zugesagte Bürgerversammlung ist die Stadtspitze den Oberkasslern ebenfalls schuldig geblieben. Die Kritikpunkte des Bürgervereins VVV: Ohne ein funktionierendes Heerdter Dreieck werde die Verkehrsbelastung uner-träglich; der Vodafone-Turm stehe mitten in der Frischluftschneise; das sechs- oder siebenstöckige Parkhaus im Auge des jetzigen Heerdter Dreiecks sei falsch platziert und falsch konstruiert. Im Übrigen gehört es zum Bauvolumen des Investors, während die Stadt für vorbereitende Maßnahmen etwa 14 Millionen Euro ausgibt.
Die linskrheinischen Kritiker befürchten einen Verkehrsinfarkt und haben Klage angekündigt. Die misslungene Kommunikation der Stadt „ist nicht unser Thema“, sagt Stefan Mühling.
Planungsdezernent Bonin ist für Anfragen nicht zu erreichen. Vor wenigen Tagen hat die städtische Verkehrsmanagerin Andrea Blome auf NRZ-Anfrage geantwortet, die für August versprochene Bürgerversammlung werde im September nachgeholt. Dass dies erst nach Baubeginn stattfinden soll, hat sie nicht gesagt.