Hilden. .
Das Tierheim in Hilden hat mit einer Vielzahl von abgegebenen Katzen zu kämpfen. Normal sind 30 bis 40 Katzen in Pflege, derzeit sind es 80.
Alle drei Stunden der Wecker: aufstehen, Fläschchen fertigmachen, füttern und Bauch massieren. Die Pfleger vom Tierheim Hilden nehmen abwechselnd die Katzenjungen ohne Muttertier zu sich nach Hause, um sie auch nachts zu versorgen. „Mindestens zehn Kleine sind es fast immer“, sagt Thomas Mielke. Er arbeitet seit zehn Jahren als Tierpfleger.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Tiere im Heim stark angestiegen. „Früher hatten wir etwa 500 Tiere pro Jahr, jetzt sind es schnell mal 1000“, überschlägt er. Vor allem die vielen Katzen machen ihm Sorgen. Die Sommerferien sind gerade einmal zu Ende, und seit Monaten ist der Katzenbereich überbelegt. Knapp 360 Katzen kamen dieses Jahr schon dazu.
Die Betreuung ist teuer
Das Einzugsgebiet der Einrichtung umfasst Monheim, Langenfeld, Mettmann und Erkrath. Für Fundtiere erhält das private Tierheim von den jeweiligen Städten einen Obolus. Jedes Tier kostet das Heim ungefähr zwischen 20 und 30 Euro im Monat. „Katzen vermehren sich schnell, wenn sie nicht kastriert sind“, erklärt Mielke. Mit jedem Wurf kommen zwei bis sechs Junge zur Welt, die selbst nach ein paar Monaten geschlechtsreif sind. Im Jahr 2009 waren fast 40 Prozent mehr Katzen in deutschen Tierheimen als 1995. Erste Kommunen wie Paderborn haben deshalb eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen eingeführt. Und damit eine der zentralen Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes umgesetzt.
Die Tierschützer weisen darauf hin, dass es kein Kavaliersdelikt ist, Tiere auszusetzen. Die Ordnungswidrigkeit könne mit bis zu 25 000 Euro geahndet werden. Vor allem in den Ferien platzen die Tierheime aus allen Nähten, und die Kosten explodieren.
Entsprechend müssen die Heime Geld nehmen, wenn jemand bei ihnen ein Tier abgibt. Um eine Katze loszuwerden, die nicht kastriert, gechipt und geimpft ist, muss der Halter in Hilden über 100 Euro investieren. Hohe Kosten, die mancher Tierfreund nicht einsieht.
Eine gute Seite hat die „Katzenflut“ in den Tierheimen: Wer auf der Suche nach einem Vierbeiner ist, hat große Chancen, das Wunschtier dort zu finden.