Die Polizei hatte es kommen sehen: Die Hooligans aus Rostock wollten in Düsseldorf nur eines: auf den Putz hauen, Radau machen, sich prügeln. Das Präsidium bot eine ganze Armada auf, um den Rostocker Rowdys nicht ein einziges mal das Gefühl zu geben, sie könnten die Oberhand gewinnen.
Die Strategie war zwar richtig, aber die Polizei konnte aufgrund der Gewaltbereitschaft Hunderter Rostocker nicht verhindern, dass es zu stundenlangen Scharmützeln in der Altstadt kam und dass es wegen Ausschreitungen in der Arena fast zum Spielabbruch gekommen wäre.
Wer sich derart aufführt, muss sich nicht wundern, zur „Persona non grata“ erklärt zu werden. Nach allem, was passiert ist, „wollen wir, dass sie so schnell wie möglich unsere Stadt verlassen“, hieß es gestern im Präsidium.
Randale auf dem Schiff
Dabei hatte es erst feucht-fröhlich begonnen. Bereits am Samstag kamen tausend Rostocker in die Altstadt. Fanclubs hatten mehrere Etagen des Bierhauses Zille an der Kurze Straße gemietet und ein Ausflugsschiff gechartert. Am Rhein soll es ja so schön sein. Unschöne Szenen gab es bald schon auf dem Schiff. Randalierer schossen gegen 22.30 Uhr vom Deck mehrere Leuchtraketen gegen Fortuna-Anhänger, die gegen die Rostocker skandierten. Alarmstufe rot für die Einsatzkräfte: Sie mussten auf jeden Fall eine Massenschlägerei in der proppenvollen Altstadt, in der die „Nacht der Museen“ stattfand, verhindern. Polizeiketten am Burgplatz trennten die rivalisierenden Lager von Fortuna und FC Hansa Rostock. Zwar wurde mehrmals ein Durchbruch versucht. Aber keiner kam durch.
Randale in Düsseldorf
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Ein Aufeinandertreffen mit Fortuna-Gruppen konnte zwar verhindert werden. Auch die meisten Altstadt-Besucher gerieten nicht zwischen die Fronten. Ebenso wurden größere Sachschäden in der Altstadt verhindert. Aber in der kleinen Gasse vor „Zille“ lieferten sich Rostocker Chaoten nach Mitternacht eine regelrechte Straßenschlacht mit der Polizei, benutzten Flaschen, Biergläser und Böller als Wurfgeschosse. Die Polizei brachte 159 Festgenommene ins Polizeigewahrsam und leitete Ermittlungsverfahren ein. Die Vorwürfe: Landfriedensbruch, Körperverletzung und Widerstand. Für die Gewalt-Fans war das Spiel schon vorbei, bevor es angefangen hatte. Sie sollten erst lange nach dem Abpfiff wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Einsatz auch in Oberkassel
Die Polizei hatte zwar einen großen Teil der gewaltbereiten Fans festgesetzt. Das Aggressionspotenzial tags darauf in der Arena war aber immer noch sehr hoch, so die Polizei. Wieder Gewalt, wieder Festnahmen. Wenigstens wurde bis zum Schluss gespielt. Nach dem 3:1 für Fortuna wollte die Polizei, dass die Rostocker möglichst schnell das Stadion verlassen und in die Busse steigen, während die Fortuna-Fans mit einem kurzen Programm bei Laune gehalten wurden.
Auf dem Weg zu den Bussen wurden die Rostocker keine Sekunde aus den Augen gelassen. Alle paar Meter postierte sich ein Polizeitrupp und die Reiterstaffel auf den Parkplätzen P1 und P2.. Zwei , drei Böller knallten noch. Das war’s.
Einige Dutzend Rostocker mussten noch zur Oberkasseler Jugendherberge, zu ihrem Gepäck und zu den Autos. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hatte die Linke im Haus ihre Wahlparty. Die Polizei schirmte die Rostocker von den Gästen ab. Dutzende Einsatzwagen sicherten die Herberge. Nur einzeln und mit Eskorte durften die Fans die Herberge betreten, um ihre Sachen zu holen. Eine Prozedur, die Stunden dauerte. Die Düsseldorfer Straße wurde zeitweise gesperrt.
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