Düsseldorf. .

Der Zeitpunkt war genau gewählt. Am Donnerstag, sieben Uhr früh am Tatort Altenbrückstraße 43 in Hassels: Drei Stunden lang beobachteten Kripo-Beamte, was sich auf der Straße tat. Sie arbeiten an der Aufklärung eines Doppelmordes.

Die 16 Fahnder der Mordkommission machten sich am Donnerstag drei Stunden lang ein detailliertes Bild vom Alltag in der Altenbrückstraße 43 in Düsseldorf-Hassels. Sie arbeiten an der Aufklärung eines Doppelmordes in diesem Stadtteil. Bei der Aktion ging es um eine Rekonstruktion und um den Versuch, weitere wichtige Zeugen finden. Denn an diesem Tag, genau vor einer Woche, wurden im Mehrfamilienhaus Nummer 43 der 82-jährige Helmut S. und seine Tochter Mara (39) erschossen.

Ein detailliertes Protokoll

Die Fahnder führten penibel Protokoll: Wann kam der Postbote? Welches Kind machte sich auf den Weg zur Schule? Wer ging wie immer um diese Zeit zur Arbeit, zum Einkaufen - oder mit seinem Hund spazieren? Wer parkte sein Autos an welcher Stelle, wer fuhr los? Die exakte Aufnahme einer Straßensituation ist ein wichtiges Puzzle bei der Spurenarbeit der Kommissare gerade bei komplizierten Mordfällen.

Dieser Doppelmord ist immer noch mysteriös. Eine heiße Spur gibt es nicht. Die Suche nach dem Motiv ist schwierig. Die Tatwaffe wurde nicht gefunden.

Aber die Mordkommission unter Leitung des Kriminalhauptkommissars Udo Moll kommt mit ihrer Arbeit deshalb gut voran, weil sie von der Bevölkerung in Hassels unterstützt wird. Auch gestern: „Wir haben ein sehr gutes Zeugenverhalten - quer durch alle dort lebenden Bevölkerungsgruppen“, lobte Polizeisprecher André Hartwich. „Wir haben den Eindruck, dass wirklich jeder mithelfen will, diesen Fall zu lösen.“ Angst hätten die Anwohner nicht gezeigt - trotz der Bluttat in ihrer Nähe.

200 Zeugenaussagen gibt es

200 Zeugenaussagen gibt es bereits. Darunter sind 50 konkrete Hinweise, denen die Kommissare nachgehen. Auch die Experten des Landeskriminalamtes unterstützen sie bei notwendigen Untersuchungen. Ein Phantombild von einem der beiden mutmaßlichen Täter konnte bereits veröffentlicht werden.

Die Polizei ist weiter auf die Mithilfe der Bürger angewiesen. Eine wichtige Frage konnte bisher nicht beantwortet werden:

Welches Fluchtfahrzeug wurde benutzt, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite von Haus Nummer 43 auf einem 15 Meter langen Parkstreifen abgestellt war.

Wie berichtet, sollen die beiden Täter, die am 17. Juni in der Wohnung der Familie die tödlichen Schüsse abfeuerten, den Tatort zwischen 8.30 und 8.45 Uhr verlassen haben. Sachdienliche Hinweise nimmt die Mordkommission „Altenbrück“ unter der Rufnummer 8700 entgegen. Die Staatsanwaltschaft setzte 1500 Euro Belohnung aus.