Düsseldorf. .
Kann durch das Internet Macht ausgeübt werden? Lebt das Facebook-Profil weiter, wenn jemand stirbt? Was passiert, wenn ein Terrorist ganz Deutschland offline stellt?
Mit diesen und viel mehr Fragen rund um das Netz beschäftigten sich 39 Jugendliche mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen in ihrem Theaterprojekt „JeruVille vol.2“, das von der Diakonie in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde organisiert wird. Am Donnerstag feierten die engagierten Jungdarsteller am gut besuchten Gustaf-Gründgens-Platz Premiere.
Im Mittelpunkt des Stücks stehen die „Digital Natives“. Das sind Personen, die mit Computern, Internet, MP3-Playern und Handys aufgewachsen sind. Ein Wissenschaftsteam will ihre Generation und ihr Verständnis von der virtuellen Welt erforschen und lädt die „Probanden“ in eine Container-Stadt ein, die vor dem Schauspielhaus als Bühne dient.
Lilli verwaltet Profile
Die Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren werden aufgefordert, virtuelle Geschäftsmodelle zu präsentieren. So will das Forscherteam herausfinden, wie die digitale Zukunft aussehen könnte, wie sie funktioniert, und welche Ängste, Zwänge und Verantwortlichkeiten das Leben in der Online-Welt mit sich bringt.
Die Zuschauer werden zu Beobachtern, während in mehreren Containern zur gleichen Zeit gespielt wird. „Im Internet passiert auch immer alles gleichzeitig“, erklärt Regisseurin Petra Lammers. „Die Grenze zwischen Publikum und Schauspielern soll aufgehoben werden.“ Und so wählen die Zuschauer selbst ihren Fokus, laufen zwischen den Containern hin und her und schnappen verschiedene Impressionen auf: Da ist zum Beispiel Jana, die Spezialistin von Verschwörungstheorien, oder Kim-Lao, der sich mit Überwachung und dem Krieg im Netz auseinander setzt. Lilli verwaltet 15 Millionen Profile von toten Menschen. Tina treibt sich ständig in Foren rum, Hannah wäre viel lieber ihr Online-Profil, und Anastasia versteckt sich vor der Realität in dem Computerspiel „World of Warcraft.“