Düsseldorf. Weniger Einsätze, weniger Gewalt, weniger Verletzte: Der Auftakt der fünf tollen Tage brachte für Polizei und Rettungsdienste keine Katerstimmung. Damit das so bleibt, setzt das Präsidium auf verstärkte Präsenz.

Beim Rosenmontagszug, der um 12.35 Uhr vom Joseph-Beuys-Ufer aus startet, sind 900 Polizisten im Einsatz, 100 mehr als im Vorjahr. 600 Beamte stammen aus den eigenen Reihen, 300 aus benachbarten Städten. Die haben allesamt die Vorgabe: Keine Gnade für Randalierer.

Sperrzone bis nach Bilk

Besucher, die sich aggressiv verhalten, bekommen sofort einen Platzverweis und müssen einen großen Bogen um den Zugweg machen. Die Sperrzone gilt vom Hofgarten bis zur Färberstraße in Bilk. Wer dort trotzdem wieder angetroffen wird, wandert rigoros ins Gewahrsam. Im vergangenen Jahr hat die Polizei 75 solcher Verweise ausgesprochen. „Keinen der Betroffenen haben wir anschließend wieder in der Sperrzone gesehen”, betont Einsatzleiter Dieter Höhbusch.

Die Stimmung an Altweiber beschreibt es als „friedlich und freundlich. Wurden früher unsere Leute und Sanitäter mehrfach attackiert, so war diesmal weniger Aggressivität zu spüren”, so Höbusch. Das führt er auch auf die Strategie des Präsidiums zurück: das große Aufgebot mit 300 Beamten und das schnelle Einschreiten schon im Vorfeld, wenn Randale droht. So sank stadtweit die Zahl der Einsätze an Altweiber gegenüber 2009 um zehn Prozent auf 687. Bei wüsten Schlägereien mussten die Beamten in 16 Fällen einschreiten, im Vorjahr waren es noch 30. Auch die Zahl der Körperverletzungen sank von 39 auf 33. Wie 2009, kamen 23 Personen ins Gewahrsam, 15 wurden festgenommen. „Das waren allesamt Düsseldorfer zwischen 17 und 22 Jahren, unsere typische Problemklientel”, sagt der Einsatzleiter.

Erfreulich: Nur noch 21 Menschen (im Vorjahr 166!) mussten in der Altstadt wegen Schnittwunden behandelt werden. Trotzdem wird der Glasbruch im Präsidium weiter äußerst kritisch betrachtet. „Der Marktplatz und die Bolkerstraße waren reinste Scherbenteppiche, Einsatzwagen konnten dort nicht fahren, sonst wären die Reifen zerschlitzt worden”, so Höhbusch, der weitere Zwischenfälle nennt. An einer Kneipe in der Bolkerstraße schlug ein Mann einen anderen mit einer Flasche nieder und verletzte eine Frau mit einem Glas. Mehrere Polizeiautos seien zudem mit Flaschen beworfen worden.

Polizeipräsident Herbert Schenkelberg weilte Altweiber in Köln, wo in der Feiermeile Glasverbot herrschte. Seine Erkenntnis: Nur wenige Besucher kamen überhaupt mit Flaschen, und es gab nahezu keinen Glasbruch. Folglich bleibt er ein strikter Befürworter eines Flaschenverbots für die Altstadt.

Die Stadtverwaltung teilte mit: Man wolle den Rosenmontag in Köln abwarten, die Ergebnisse auswerten und gegenbenenfalls ein eigenes Konzept erstellen. Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss wird das Thema bei seiner nächsten Sizung ausführlich diskutieren.

Weitere Zahlen: Die Rettungskräfte mussten an Altweiber in der Altstadt 183 Menschen behandeln, 2009 waren es 296. Der Ordnungs- und Servicedienst erwischte 47 Jugendliche mit Alkohol, den sie auskippen mussten. Zehn Minderjährige waren derart betrunken, dass sie zur Sammelstelle gebracht und dort von den Eltern abgeholt werden mussten. Zudem verpasste der OSD 155 Wildpinklern ein Knöllchen, 2009 waren es 161.