Düsseldorf. Der Flughafen Düsseldorf ist von einer doppelten Streikwelle getroffen. Airport-Chef Lars Redeligx findet deutliche Worte für den Ausstand.
Neben dem Bodenpersonal der Lufthansa streikt seit 3.30 Uhr am Donnerstagmorgen auch das Sicherheitspersonal am Flughafen Düsseldorf – unangekündigt! Die Gewerkschaft Verdi, die zu den Streiks aufgerufen hatte, rechnet durch den zusätzlichen Streik im Sicherheitsbereich über den Tag mit Verzögerungen im Flugbetrieb, aber keinen größeren Ausfällen. Das Sicherheitspersonal in Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg soll bis 0 Uhr am Freitag die Arbeit niederlegen.
Der Flughafen Düsseldorf verurteilt den unangekündigten Streik – denn er sorge für erhebliche Beeinträchtigungen. 13 Flüge sind gestrichen beziehungsweise umgeleitet worden. „Dieses Vorgehen zielt bewusst darauf ab, unseren Flughafen und unsere Passagiere zu schädigen. Ihnen wird die Möglichkeit genommen, ihre Reisepläne entsprechend anzupassen. Verdi kalkuliert mit Wartezeiten, Verspätungen, annullierten Flügen und gestrandeten Fluggästen“, betont Lars Redeligx, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH.
Flughafen Düsseldorf: Verdi missbrauche Airport als medienwirksame Bühne
Verdi missbrauche den Düsseldorfer Airport als medienwirksame Bühne, so Redeligx weiter. Das liege seiner Meinung nach nicht im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Denn der unangekündigte Streik treffe nicht nur den Flughafen und seine Partner, sondern mit den Passagieren vor allem die Menschen, die maßgeblich zur Sicherung der Arbeitsplätze am Standort beitragen würden. „Statt Lösungen zu erzielen, schürt diese Art des Ausstands Unsicherheit und Unruhe, was die Lage in jeder Hinsicht verschärft. Der unangekündigte Streik ist daher nicht nur völlig inakzeptabel, sondern auch äußerst verantwortungslos – in einer Zeit, in der sich die gesamte Luftfahrtbranche noch von den Auswirkungen ihrer tiefsten Krise erholt“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung.
Der Flughafen Düsseldorf hält einen Notbetrieb an den vom Streik betroffenen Bereichen in der Fluggastkontrolle, in der Personal- und Warenkontrolle, der Frachtkontrolle und in Servicebereichen aufrecht. Gemeinsam mit seinen Partnern will der Airport die Auswirkungen auf die Passagiere so weit wie möglich begrenzen, heißt es in einer Mitteillung. Von den für heute geplanten rund 320 Flugbewegungen wurden bislang nur wenige Starts und Landungen durch die Airlines annulliert.
Regulär sei am Donnerstag mit 42.000 Passagieren zu rechnen. Davon seien 21.000 Abfliegende. Ein Drittel von ihnen sei am Morgen bereits durch die Kontrolle gelangt. „Sie sind jetzt schon abgefertigt“, sagt ein Flughafensprecher. Es kommt aber weiterhin zu Warteschlangen im Terminal, die Abläufe sind jedoch geordnet. Passagiere müssen mit streikbedingten Verzögerungen bei den Abflügen und weiteren Flugstreichungen im Laufe des Tages rechnen. Der Flughafen Düsseldorf bittet Reisende, sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den Status ihres Fluges zu erkundigen und nicht früher als drei Stunden vor dem Flug am Airport einzutreffen.
Flughafen Düsseldorf und Lufthansa: Keine Flüge nach München und Frankfurt
Die Gewerkschaft Verdi hatte im Vorfeld lediglich den Streik des Bodenpersonals der Lufthansa angekündigt. Der Warnstreik begann in der Nacht zu Donnerstag, 7. März, um 4 Uhr, und endet am Samstag, 9. März, um 7.10 Uhr. Sämtliche Flüge von Düsseldorf nach München und nach Frankfurt am Main werden im Streikzeitraum nicht durchgeführt. Alle anderen Lufthansa-Flüge ab Düsseldorf sollten realisiert werden. Das bedeutet, dass von regulären 795 Starts 725 erfolgen sollen.
Da sich der Verdi-Streik aber nicht nur an das Lufthansa-Personal im engen Sinne, sondern auch an Angehörige der Tochterunternehmen richtet, könnte noch das eine oder andere Problem hinzukommen. Denn vom Streik betroffen wird auch die Firma Lufthansa Engineering and Operational Services (LEOs) sein. Diese Firma übernimmt die sogenannten „Push-Backs“ sowohl für die Lufthansa als auch für andere Airlines.
„Push-Backs“ am Flughafen
Die meisten Strahlflugzeuge – also letzten Endes alle, die keine Propeller haben – sind in nicht in der Lage rückwärts zu fahren. Oder dürfen es nicht. Häufig ist es so, dass die Flugzeuge nach der Landung mit der Nase nach vorne ans Flughafengebäude heranfahren. Dies ist die sogenannte „Nose-In-Position“.
Weil sie nun aber keine Möglichkeit haben, zurückzusetzen, müssen die Flugzeuge irgendwie umgedreht oder weggebracht werden. Hier kommen Dienstleister wie LEOs zum Einsatz. Die Steuerung des Flugzeugs wird deaktiviert und das Flugzeug umgedreht, zur Startbahn oder in den Hangar geschleppt.
Beim „Push-Back“ handelt es sich also um so etwas wie das Ausparken. Ein naheliegender Vergleich wäre natürlich auch der Einsatz von Schleppkähnen im Hafen.
Selbst wenn alle 725 Lufthansa-Flüge durchgeführt werden können, könnte es bei anderen Airlines trotzdem knapp werden. Doch der Flughafen beruhigt und gibt an, dass auch diese Eventualität bedacht würde. „Der Airport prüft alternative Lösungen, damit Flugzeuge aus eigener Kraft zur Startbahn rollen können“, wie das Unternehmen mitteilte. Dieses Vorgehen habe sich „bereits bei vergangenen Streiks bewährt“.
Diesen Rat hat der Flughafen für Streik-Betroffene
So oder so rät der Flughafen jedoch allen Reisenden, sich noch vor der Anreise an den Flughafen über mögliche Verspätungen oder Ausfälle zu informieren. Als Ansprechpartner fungierten hier zuerst die Airline oder der Reiseveranstalter. Was Streikbetroffene außerdem unternehmen können, erfahren sie hier.