Düsseldorf. Nach der brutalen Messerattacke auf zwei Düsseldorfer Art Giants-Spieler ist nun auch der zweite Teamkollege verstorben. So reagiert der Verein.

Es war eine Nachricht, die viele erschüttert hat: Zwei junge Ukrainer werden am Samstag, 10. Februar, am Hauptbahnhof in Oberhausen von mehreren Personen brutal mit einem Messer angegriffen. Der erst 17 Jahre alte Volodymyr Yermakov wird erstochen, sein Kumpel Artem Kozachenko (18) in ein Krankenhaus gebracht und erliegt später seinen Verletzungen.

Beide Opfer waren Teamkollegen in der NBBL-Mannschaft der U19-Bundesliga bei den Art Giants in Düsseldorf. Und der Schock beim Basketballverein sitzt tief: Am Montag, 12. Februar, gaben sie bekannt, dass „Vova“, der vor dem Krieg in seiner Heimat floh und in Düsseldorf sein neues Zuhaue fand, gestorben ist. „Volodymyr war bei Trainern, Mitspielern und Freunden sehr beliebt. In Erinnerung bleibt ein junger Mensch, dessen Alltag durch pure Lebensfreude und sportlichen Ehrgeiz geprägt war“, heißt es in einer Mitteilung des Basketballvereins.

Ukrainer in Oberhausen getötet: Düsseldorfer Basketballverein trauert um zwei Teamkollegen

Kurz nach seinem Tod veranstalteten die Art Giants ein Benefizspiel, um Geld für die Familie des 17-Jährigen zu sammeln. Über 20.000 Euro kamen schnell zusammen, sodass ein zweites Spendenkonto für die Familie eingerichtet wurde. Doch die nächste schlechte Nachricht ließ nicht lange auf sich warten: Auch sein Teamkollege Artem Kozachenko, der die Tat zunächst überlebte und in ein Krankenhaus gebracht wurde, erlag am Dienstag seinen Verletzungen.

„Seit der Gewalttat in Oberhausen befand sich Artem im Krankenhaus auf der Intensivstation. Leider verschlechterte sich sein Zustand in den vergangenen Tagen so drastisch, dass die Ärzte nichts mehr für ihn tun konnten“, so der Verein. „Wie Vova, war auch Artem bei Mitspielern, Trainern und Freunden extrem beliebt und alle konnten nur positive Worte über ihn verlieren“, heißt es weiter.

Nach Tod zweier Teamkollegen: „Werden euch für immer in Erinnerung behalten“

Neben seinem großen Talent und der disziplinierten Einsatzbereitschaft im Basketball, sei Artem als freudiger, humorvoller und aufgeschlossener Mensch bekannt gewesen. „Artem und Vova pflegten eine tiefe und verbundene Freundschaft zueinander, die gezeigt hat, wie bedeutsam menschliche Verbundenheit und ein gemeinschaftliches Miteinander in unserem Leben ist. Wir sind zutiefst schockiert, trauern und nehmen Abschied von einem weiteren großen Basketball-Talent aus unseren eigenen Reihen“, heißt es in der Mitteilung.

Gerade versuchten die Art Giants, diese schockierende Nachricht zu verkraften und als Verein zusammenzustehen. „Für Artem und Vova – wir werden euch für immer in Erinnerung behalten und weiter in unseren Herzen tragen.“

Nach Angriff auf Ukrainer in Oberhausen: Polizei Essen sucht dringend Zeugen

Währenddessen sucht die Polizei Essen dringend Zeugen, die etwas zu der Gewalttat am Oberhausener Hauptbahnhof sagen können. Am Sonntag nahm die Polizei zunächst zwei Jugendliche fest, einen ließ sie wieder laufen. Drei weitere Jugendliche nahm die Polizei am frühen Freitagmorgen (16. Februar) fest. Die Mordkommission in Essen vollstreckte am frühen Freitagmorgen (16. Februar), Haftbefehle gegen drei Jugendliche (14-jähriger Deutsch-Grieche aus Herne, 14-jähriger Syrer sowie 15-jähriger Syrer, beide aus Gelsenkirchen), die als dringend tatverdächtig wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes, versuchten Mordes sowie gefährlicher Körperverletzung gelten.

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Der 14-jährige, festgenommene Syrer, wurde bei der Tat ebenfalls schwer verletzt. Laut einem Medienbericht soll er den Ukrainern geholfen haben, allerdings deutet die neue Entwicklung nicht darauf hin. Ein 15 Jahre alter Deutsch-Türke aus Gelsenkirchen sitzt bereits seit Sonntag in Untersuchungshaft und gilt als Hauptverdächtiger.

Die Motive für die Tat seien noch Gegenstand der Ermittlungen, sagte der Polizeisprecher. Derzeit werde geprüft, ob die mutmaßlichen Täter schon häufiger nach der gleichen Masche, etwa bei Raubüberfällen, vorgegangen seien, sagte ein Sprecher am Freitag. Es gebe Anhaltspunkte, dass die Gruppe „in der Art und Weise“ nicht zum ersten Mal vorgegangen sei. Diesmal sei die Situation dann aber so sehr eskaliert, dass ein Opfer starb.