Mallorca/Düsseldorf. Der frühere NRZ-Redakteur Götz Middeldorf lebt auf Mallorca. Er berichtet wöchentlich aus seinem Insel-Alltag. Diesmal Thema: Luftverschmutzung.

Mallorca - das ist blaues Meer, klarer Himmel und saubere Luft. Doch Vorsicht: Das mit der klaren Luft stimmt ab Oktober nicht. Dann ist die Luft in vielen Orten verpestet. Schuld daran sind Finca-Besitzer, Hobby-Gärtner und landwirtschaftliche Betriebe.

Die sammeln Laub, Garten- und Feldabfälle den Sommer über – und zünden sie dann einfach an. Das ist außerhalb der Waldbrandsaison von Oktober bis März/April erlaubt. Und so lodern im Herbst und Winter auf der gesamten Insel Feuer. Die Rauchentwicklung ist enorm, die dicken Schwaden sind kilometerweit zu sehen. Ganze Ortschaften sind eingenebelt, vor allem Soller mit seiner Tallage.

Mallorca-Auswanderer: Grüne Tonnen gibt es auf der Insel nicht

Die Luftqualität ist an manchen Tagen so schlecht, dass ich gar nicht vor der Tür gehen mag. Bei uns in Pollença ist es manchmal so extrem, dass man Fenster nicht zum Lüften öffnen kann. Und Wäsche trocknen auf der Terrasse ist nur möglich, wenn mal kein Feuer brennt – sonst nehmen die Sachen ruckzuck Rauchgeruch an. Zu Sport in Freiem rate ich bei dieser Luftqualität sowieso ab.

Hola Mallorca - Post aus Mallorca

Der ehemalige NRZ-Redakteur Götz Middeldorf aus Düsseldorf lebt seit Ende August 2022 in Pollença auf Mallorca (g.middeldorf@t-online.de). Er schreibt jeden Montag in der NRZ und auf nrz.de/duesseldorf.

Der frühere NRZ-Redakteur Götz Middeldorf lebt mittlerweile im idyllischen Städtchen Pollenca. Er berichtet nun wöchentlich vom Alltag auf Mallorca.
Der frühere NRZ-Redakteur Götz Middeldorf lebt mittlerweile im idyllischen Städtchen Pollenca. Er berichtet nun wöchentlich vom Alltag auf Mallorca. © NRZ | Middeldorf

Nicht nur Anwohner sind genervt, auch die „Vereinigung ökologischer Landwirtinnen und Landwirte auf Mallorca“: „Das Problem ist, dass der Boden auf Mallorca wenig fruchtbar ist und mit Biomasse gedüngt werden müsste, um leistungsfähiger zu werden.“ Sinnvoller wäre es, Gartenabfälle auf dem Boden zu verteilen. Dazu aber brauche man Häcksler, die sich auf Mallorca kaum jemand anschaffen will – stattdessen wird gezündelt.

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Mich ärgert das. Die Feuer belästigen Menschen und bringen die CO2-Bilanz gehörig durcheinander. Sinnvoll wäre der Bau von Kompostierungsanlagen. Dann würden auch Küchenabfälle auf der Insel nicht im Restmüll landen, sondern einer sinnvollen Nutzung zugeführt. Denn „grüne Tonnen“ wie bei uns gibt es nicht und Sammelstellen für Gartenabfälle bieten nur die wenigsten Gemeinden auf der Insel an.

Manchmal merkt man hier auf Mallorca doch, dass Düsseldorf in manchen Dingen besser ist als Mallorca - und die Luft gar nicht so schlecht...

Hasta pronto...