Der frühere NRZ-Redakteur Götz Middeldorf wohnt aktuell auf Mallorca. Er berichtet regelmäßig aus seinem Insel-Alltag. Diesmal Thema: die Dürre.
Die Reaktionen auf meine erste Kolumne waren überwältigend, viele von Ihnen haben sich gemeldet und freuen sich auf meine Berichte. Leserin Ilse Sehl aus Erkrath etwa merkte an, ich solle nicht so viel übers schöne Wetter auf Mallorca schreiben. Doch genau das mache ich heute. Mit ernstem Hintergrund.
Hola Mallorca - Post aus Mallorca
Der ehemalige NRZ-Redakteur Götz Middeldorf aus Düsseldorf lebt mit seinem Mann seit Ende August 2022 in Pollença auf Mallorca. Er schreibt seine Kolumne regelmäßig auf nrz.de/duesseldorf.
Neben der Schönheiten, die Mallorca bietet, war das bessere Wetter als in Düsseldorf ein Grund, auf die Insel zu gehen. Es ist wunderbar, wenn beim Aufwachen die Sonne durchs Fenster scheint, während es in Düsseldorf oft grau, trübe und regnerisch ist. Und die milden Temperaturen machen den Winter auf Mallorca richtig schön erträglich und angenehm.
Bis zu den Knien ins 15 Grad kühle Meer
So haben wir vergangene Januar-Woche jeden Tag auf der Terrasse gesonnt und in den tiefblauen Himmel geschaut. Und an den Stränden wagten sich erste Sonnenhungrige zumindest bis zu den Knien ins 15 Grad kühle Meer. Die ungewohnt hohen sommerlichen Temperaturen halten niemand im Haus.
Vergangenen Donnerstag (25. Januar) wurde in Binissalem - dem Lieblingsort vom Düsseldorfer Schützenchef und CDU-Ratsherrn Andreas-Paul Stieber und FDP-Ratsfrau Christine Rachner - 24,9 Grad gemessen. So warm war es noch nie an einem Januar-Tag auf Mallorca. Und es war der wärmste Januar überhaupt auf den Balearen..
Was vordergründig vor allem bei der steigenden Zahl von Winter-Touristen für Freude sorgt, hat einen ernsten Hintergrund: Der Klimawandel erwärmt die Insel viel zu schnell und trocknet sie aus. Die Stauseen im Tramuntana-Gebirge, die die Wasserversorgung der Hauptstadt Palma abdecken, sind nur zu knapp 50 Prozent gefüllt. Bei uns in Pollença hat es dieses Jahr bisher nur einem Tag geregnet. Viel zu wenig.
Wasser muss rationiert werden
Das hat Auswirkungen auf den Sommer, wenn die Touristen-Massen Unmengen an Wasser verbrauchen, sich in Pools und unter kühlen Duschen erfrischen. Während in den Touri-Orten der Verbrauch steigt, wird Wasser in vielen Orten im Innern der Insel rationiert und Mallorcas drei Entsalzungsanlagen in Palma, Alcudia und Camp de Mar laufen auf Hochtouren. Das aber hat Nachteile: Sie haben einen hohen Stromverbrauch und leiten Wasser mit hoher Salzkonzentration zurück ins Meer .
Deswegen sage ich jetzt immer öfter, was ich früher in Düsseldorf nicht zu denken gewagt hätte: Es wird Zeit, dass es mal wieder regnet. So ein frischer Landregen wie es ihn (leider zu oft) daheim in Düsseldorf gibt. Die Insel braucht‘s. Dringend.
Hasta pronto...