Düsseldorf. Am Mittwoch (10. Januar) findet in Düsseldorf das Auftaktspiel der Handball-EM statt. Wie die Arena dafür aufwendig umgebaut werden musste.

Handball wird seit langem fast ausschließlich in Hallen gespielt. Die große Zeit des Feldhandballs ist lange vorbei. Um die Euro 2024 nach Deutschland zu holen, wurde der geniale Plan ausgeheckt, die Merkur Spiel Arena in Düsseldorf als Spielort zu einem Faktor bei der Vergabe der Europameisterschaft zu machen. Der Schachzug gelang, Deutschland bekam den Zusage, und Düsseldorf war nun gefordert, für das Auftaktspiel alles zu organisieren und das eigentliche Wohnzimmer der Fortuna zu einem stimmungsvollen Hallenhandball-Stadion zu machen.

Dort sollen nun über 50.000 Zuschauer einem Spektakel folgen und von allen Plätzen gut sehen können. Am Mittwoch (10. Januar) ist es so weit, das Weltrekordspiel ist bis auf eine Handvoll Restkarten ausverkauft und wird in die Geschichte dieser Sportart eingehen. Und Düsseldorf spielt dabei dann natürlich eine ganz wichtige Rolle.

Am Spielfeld gibt es 9.000 weitere Sitzplätze

Es war (und ist noch) ein großer Organisationsaufwand, wie die Arena-General-Managerin in einem Interview betonte, dieses Ereignis zu organisieren. Laura Becker erklärte in diesem Zusammenhang aber auch, dass die NRW-Landeshauptstadt in Sachen Handball alles andere als ein unbeschriebenes Blatt sei. Die Geschichte mit dem Triumph im Europa-Pokal 1989 von der damaligen HSG Düsseldorf, der Name des Ex-Bundestrainer Hotti Bredemeier, verschiedene Versuche den Handball neu zu beleben, der Bergische HC, der für die Topspiele im Rather Dome und in der Mitsubishi Halle an der Siegburger Straße eine ideale Bühne für Spitzenspiele gefunden hat und auch der jährlich im Dome stattfindende Super Cup stehen für Spitzenhandball in Düsseldorf. So war es keine so große Überraschung für eine Stadt, die große (Sport-)Ereignisse zu organisieren weiß, dass der Zuschlag für die Euro-Eröffnung genau die richtige Metropole traf.

Nun wurde der Rasen rausgeschält und Panels wurden gelegt, um den Schwingboden zu installieren, der unterhalb der Spielfläche mitten im Innenraum liegt. Rund um das Spielfeld werden weitere Sitzplätze installiert, um den Fans noch mehr Spielfeld-Nähe zu bieten und weitere 9.000 Plätze zu schaffen, was dann auch erst zum Weltrekord führen wird. Damit aber auch alle Zuschauer auf den „normalen“ Tribünen freie Sicht haben, werden die ersten acht Reihen rundherum nicht genutzt. Es wurde getestet, dass auch die Zuschauer aus rund 80 Metern (weiteste Entfernung zum Spielfeld) noch einen guten Blick auf das Geschehen haben werden . Die Arena-Betreiber empfehlen eine frühzeitige Anreise, rund 20.000 Autoparkplätze und eine große Zahl an Rad- und Kradparkplätzen steht ebenfalls zur Verfügung.

Im eigentlichen Eröffnungsspiel treten Frankreich und Nordmazedonien gegeneinander an

Unter dem Motto „Here to play“ geht es dann richtig zur Sache, denn zu einem Weltrekordspiel gehören auch zwei Mannschaften, die entsprechend spektakulären Sport bieten können. Allerdings möchte der deutsche Bundestrainer Alfred Gíslason möglichst wenig Spannung, denn sein Team soll gegen die Schweiz nicht direkt einen Favoritensturz erleben.

Übrigens ist das mit dem Eröffnungsspiel nicht ganz so richtig, denn die Gruppengegner Frankreich und Nordmazedonien spielen schon um 18.45 in der Arena, also zwei Stunden und 45 Minuten vor dem eigentlichen Highlight des Abends. Die weiteren Spiele der Euro finden allerdings woanders statt, Düsseldorf hat dann sein Soll erfüllt, die deutsche Mannschaft wird in Berlin die weiteren Gruppenspiele austragen.

In den vergangenen Wochen war es schwer, noch eine Eintrittskarte für das Eröffnungsspiel in der Düsseldorfer Arena zu ergattern. Teilweise wurde in den bekannten Agenturen im Internet schon heftige Preise aufgerufen. Ernst K. aus Gerresheim musste sogar 123 Euro für eine Karte bezahlen, die normalerweise 53 Euro gekostet hätte, wenn man früh genug das Ticket für den Weltrekord gebucht hatte.

Bisheriger Zuschauerrekord wurden in Hamburg aufgestellt

Der bisherige Zuschauer-Weltrekord im Hallenhandball wurde am 6. September 2014 in Frankfurt aufgestellt: 44.189 Fans sahen damals die Bundesligapartie der Rhein-Neckar Löwen gegen den HSV Hamburg. Im Feldhandball gab es sogar noch höhere Zahlen. Der Rekord datiert aus dem Jahre 1936, als bei den Olympischen Spielen in Berlin über 100.000 Menschen den 10:6-Erfolg gegen Österreich sahen, der die deutsche Mannschaft zur Goldmedaille verhalf.

Neben der deutschen Mannschaft zählen Dänemark, Frankreich und Titelverteidiger Schweden zu den Favoriten. Das Düsseldorfer Publikum kann dafür sorgen, dass das DHB-Team mit starkem Rückenwind in die weiteren Spiele gehen kann. Wer kein Ticket mehr bekommen hat, kann zumindest die Spiele des deutschen Teams bei ARD und ZDF verfolgen. Leider wird ein Publikumsliebling diesmal fehlen: Patrick Groetzkis alte Fußverletzung ist wieder aufgebrochen und verhindert einen Einsatz.