Düsseldorf. Die Wolter-Zwillinge haben sich in einer Düsseldorfer Praxis einer Schönheits-OP unterzogen. Dennis Wolter erzählt am Rande des Eingriffs, warum.
Robbie Williams, Jürgen Klopp, Christian Lindner – in diese illustre Reihe können sich seit Montag auch die Düsseldorfer Youtube-Stars Dennis und Benni Wolter einordnen. Sie haben sich die Haare machen lassen. Vom Schönheitschirurg. Früher noch ein Tabuthema sind ästhetische Eingriffe heutzutage auch für Männer zunehmend interessant.
Zwei, die sich schon länger mit der Thematik auseinandergesetzt haben, sind die Wolter-Zwillinge, die am grauen Montag in der Praxis S-thetic in Düsseldorf-Kaiserswerth eine Haartransplantation an sich vornehmen lassen. Bekannt vor allem für ihre Show „World Wide Wohnzimmer“, sind sie auch Dauergäste in Formaten wie „Late Night Berlin“ oder „Joko und Klaas: Duell um die Welt“. „Wir hatten beide immer gutes Haar“, verrät Dennis Wolter, während Ärztin Melis Andersen ihm die am Haarkranz entnommenen Haare oberhalb der Stirn wieder einsetzt: „Aber man merkt, es wird lichter.“
Ein verhältnismäßig leichter Eingriff
Aus Sicht des Patienten ist eine Haartransplantation ein leichter Eingriff. Dennis Wolter bekundet während der OP-Vorbereitung, dass er sich wohlfühle. Schmerzen fühle er keine, er wirkt entspannt. Den Wolters war es wichtig, den Eingriff in Deutschland machen zu lassen. Dass die Wahl dabei auf die Kaiserswerther Praxis gefallen ist, liege auch daran, dass die beiden Düsseldorfer Jungs sind. Überzeugt haben könnte sie aber auch, dass Haare hier mit KI-Unterstützung verpflanzt werden.
Genaueres erläutert Afschin Fatemi, der Gründer der Klinik: „Der Roboter ist in der Lage, auf konstantem Niveau über Stunden Haare zu entnehmen.“ Und er ergänzt: „Der Roboter hat eine Präzision von 0,1 Millimeter – das bekommt kein Mensch hin.“ Außerdem ermüdet der Roboter nicht. Und die Sitzungen können lange dauern.
Für die Wolters werden die Eingriffe wohl jeweils sechs Stunden dauern. In dieser Zeit werden 2200 Haare aus dem Haarkranz entnommen und oben wieder eingepflanzt. Fatemi: „Zunächst werden die Haare sortiert, nach Einer-, Zweier- oder Dreier-Gruppen.“ In der Fachsprache heißt das Grafts: Haarfolikel, aus denen ein Haar, zwei oder eben drei sprießen. „Die Sortierung ist wichtig, damit wir ein homogenes Endergebnis haben.“ Hinsichtlich der Ästhetik ist Kollege Computer nämlich unterlegen. Ließe man ihn machen, würde das Ergebnis künstlich wirken, „zu präzise.“ Deswegen muss Andersen ran und die Haare teilweise händisch einpflanzen.
Schönheitschirurgie in der Mitte der Gesellschaft angekommen
Fatemi weiß um den Standortvorteil, den der Roboter mit sich bringt. Allerdings kostet die Maschine auch etwas: Rund 300.000 Euro, berichtet der Schönheitsarzt. Moderne Technik spiele allerdings auch eine Rolle dabei, dass Eingriffe zugenommen hätten. „Circa 50 Prozent unserer Patienten haben eine medizinische Indikation“, aber es gebe auch Patienten, die lediglich einer ästhetischen Mode hinterherrennen würden, merkt Fatemi an.
Daran trügen etwa die Video-Filter auf den sozialen Medien bei. „Die Filter haben unrealistische Effekte. So glatt wie dort, kann eine Haut gar nicht sein, es gibt immer eine gewisse Porenstruktur.“ Außerdem haben Schönheits-OPs auch eine natürliche Grenze: „Bestimmte Grundfigurationen kann man nicht ändern.“ Hier komme es auf Beratung an. „Man muss sich die Frage stellen, ob geplante Maßnahmen eine Verbesserung oder Verschlechterung darstellen.“ Hinzu komme im Fall der sozialen Medien, dass operative Eingriffe „oftmals als zu einfach und als zu risikoarm dargestellt werden“.
Haartransplantationen indes gehören zu den risikoarmen Eingriffen. Dennoch könne es im Nachgang zu einer Entzündung kommen. Genau hier liegt auch das Argument, eine OP eher in Deutschland machen zu lassen. Wer ins Ausland fliegt, kann zwar viel Geld sparen. Allerdings ist es dann auch schwierig, Schlechtgelaufenes zu reklamieren. Bei der S-thetic sei das anders, wie Fatemi betont. „Wenn wir nach der Behandlung noch etwas nachbessern müssen, dann tun wir das.“ Das sei im Preis mit inbegriffen. Zu einer Infektion sei es aber in 20 Jahren nicht gekommen.
Das beste Ergebnis ist das, das niemand bemerkt
Fatemi erklärt: „Unser Anspruch ist es, dass man am Ende nicht sieht, dass etwas gemacht wurde.“ Und das war ein weiterer Grund, warum sich die Wolters für das Düsseldorfer Institut mit KI-Einsatz entschieden haben. „Die Geheimratsecken sollen bleiben“, so Dennis. Damit ein natürlicher Look entstehen kann, so der YouTube-Star weiter.
Dennis Wolter meint, „das ist ein Thema, da muss man sich nicht für schämen“. Wichtig sei aber, es in einer Klinik machen zu lassen. Allein schon wegen der Beratung. Im Übrigen sei es eine gute Sache, dass man offen darüber sprechen könnte. Und eine gute Sache sei auch die Transplantationstechnik selbst, findet Dennis Wolter und hat schon einen alten Trend im Sinn: „Die ganze Menschheit sollte Vokuhila tragen können.“ Dank des Roboters kann sie das womöglich bald.