Düsseldorf. Die Punkband Donots spielten am Sonntagabend im Düsseldorfer Zakk ein Clubkonzert. Für die Ibbenbürener war es ein Trip in die Vergangenheit.

Der Konzertsaal des Zakk in Düsseldorf-Flingern verwandelte sich am Sonntagabend (10. Dezember) in eine Großraumsauna. Für den Aufguss sorgten die Donots. Im Rahmen der siebten Ausgabe des Lieblingsplatten-Festivals machte die Punkband aus Ibbenbüren einen Abstecher in die Kultstätte an der Fichtenstraße und brachte das Publikum bei einem rund zweistündigen Clubkonzert mächtig ins Schwitzen.

Bei der Veranstaltungsreihe, die am Samstag gestartet ist und noch bis zum kommenden Sonntag (16. Dezember) täglich Musik-Acts ins Zakk lockt, werden wichtige Popalben live gespielt. Die Donots gaben vor Ort ihr komplettes Album „Pocketrock“ zum Besten, das im Jahr 2001 erschien. Es wurde eine Reise durch knapp 30 Jahre Bandhistorie.

Knutschen im DeLorean

„Pocketrock“ sei eine Platte, die für die Band eine „der wichtigsten in unserer ganzen Bandgeschichte ist. Denn Pocketrock hat uns viele Türen geöffnet“, sagte Sänger Ingo Donot (bürgerlich Ingo Knollmann) auf der Bühne. Das mittlerweile 22 Jahre alte Album sorgte 2001 für den endgültigen Durchbruch der Punkrocker. Deswegen wusste der Frontmann der Donots gleich zu Beginn des Konzertes, dass es ein ganz spezieller Abend werden würde. Immerhin komme es ja nicht oft vor, dass man ein komplettes Album live spielt. Vor allem, wenn das Erscheinungsdatum schon so weit zurückliegt: „Das ist heute so ein bisschen wie Knutschen auf dem Rücksitz eines DeLoreans.“

Lieblingsplatten-Festival 2023

Das siebte Lieblingsplatten-Festival im Düsseldorfer Zakk ist am Samstag, 9. Dezember, mit einem Auftritt des Dancehall- und Reggae-Duos „Mono & Nikitaman“ gestartet. Am Sonntag stand das Konzert der Donots an, am Mittwoch (13. Dezember, 20.30 Uhr) spielt die Band „Der Plan“ ihr Album Geri Reig. Die Ratinger Hip-Hop-Formation „Fresh Familee“ performt ihre Platte „Falsche Politik“ am Donnerstag (14. Dezember) ab 20.30 Uhr, am Freitag (15. Dezember) findet ab 19 Uhr ein Podiumstalk über die Genres ‚Female Punk‘ und New Wave an der Fichtenstraße 40 statt. „Bärchen und die Milchbubis“ spielen am Samstag (16. Dezember, 20.30 Uhr) ihr Album „Dann macht es Bumm“. Der Abschluss des Festivals steht am Sonntag (17. Dezember, 20.30 Uhr) an, wenn Smoke Blow ihr Klassiker „German Angst“ spielen wird.

Romantisch wurde es zunächst aber nicht. Gleich beim zweiten Song des Abends - das Album wurde in Originalreihenfolge gespielt - ging der erste Mosh-Pit auf. Und Ingo Donot heizte die pogende Menge in gewohnter Manier zum Donots-Klassiker „Whatever Happened To The 80s“ mächtig ein. Eines der Lieder, das früher auch bei Viva und MTV rauf und runter lief, erinnert sich der Sänger und verweist dabei auf Zeiten, in denen das Musikfernsehen Hochkonjunktur hatte: „Ich höre die ganze Zeit Markus Kafka im Kopf, wie er sagt: Ja gut. N‘abend allerseits bei 2 Rock. Hier kommt ‚Superhero‘.“ Eine gute Überleitung von Knollmann, der damit das nächste Lied ankündigte. Anschließend wurde mit den Songs „Today“ und „Don‘t you know“ bereits früh die nächste Eskalationsstufe erreicht.

Doch neben zahlreichen Hits und Klassikern gebe es natürlich auch Lieder, „wo man sich als Band fragt, was haben wir uns denn dabei gedacht?!“, erzählt der Frontmann. Bei Metallica sei das der Song „Escape“, berichtet Ingo Knollmann. Für die Ibbenbürener zählt der Song „Hot Rod“ zu den Liedern, die rückblickend nicht zu den absoluten Favoriten gehören. Gespielt wurde der Song trotzdem, zur Freude des partyfreudigen Publikums.

Letzte Zugabe und eine Frage

Erst am Samstag beendeten die Donots ihre „Heut ist ein guter Tag“-Tour in Stuttgart, ehe es für den Auftritt beim Lieblingsplatten-Festival nach Düsseldorf ging. Der Auftritt im Zakk war nach dem letzten Song von Pocketrock auch keineswegs vorbei. Denn natürlich gab es noch eine (unaufgeforderte) Zugabe. Die ganz großen Hits wie „Calling“, und „Wake the Dogs“ durften dabei ebenso wenig fehlen wie die Cover-Version von „We‘re not gonna take it“ von den Twisted Sisters aus dem Jahr 2002. Und apropos Mosh- beziehungsweise Circle-Pit: Wie bei einem Donots-Konzert üblich, ging Ingo Knollmann beim Song „Kaputt“ in die Menschenmenge und sorgte mit der kreiselnden Menge dafür, dass das Zakk am späten Sonntagabend endgültig zu einem Hochofen wurde.

Von der Vergangenheit zurück in die Gegenwart ging es mit „Hunde los“ vom aktuellen Album „Heut ist ein guter Tag“, das im Februar erschien und den Donots das erste Mal überhaupt den ersten Platz in den Charts bescherte. Deswegen sei das Jahr 2023 auch das „erfolgreichste und aufregendste Jahr unserer Bandgeschichte“. Den letzten Auftritt des Jahres im Rahmen des Lieblingsplatte-Festivals im Zakk absolvieren zu dürfen, sei daher „eine absolute Ehre.“

Und es dürfte nicht das letzte Konzert der Donots in Düsseldorf und womöglich sogar in der Kultstätte Zakk gewesen sein. Zumindest wenn es nach Ingo Knollmann und dem Publikum geht: „Machen wir das nochmal, Düsseldorf?“, fragte der Frontmann das durchgeschwitzte Publikum am Ende eines energiegeladenen Abends. Und die Menge jubelte. Das nächste Dampfbad mit den Donots in der Landeshauptstadt dürfte also in Zukunft erneut bevorstehen.