Düsseldorf. Der Apothekenstreit geht weiter. Am Mittwoch, 15.11., werden viele Geschäfte in Düsseldorf geschlossen. Notdienste stellen Versorgung sicher

Am Mittwoch, 15. November, werden auch in Düsseldorf wieder einige Apotheken geschlossen bleiben. Hintergrund ist eine Demonstration in Dortmund, wie die Apothekerkammer Nordrhein mitteilt. Dort werden die Apotheker gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf die Straße gehen.

Andrea Malcher, die Sprecherin der Düsseldorfer Apotheken, umreißt das Problem wie folgt: „Massive Lieferengpässe, überbordende Bürokratie, immer höhere Anforderungen der Krankenkassen und ein weiter eskalierender Fachkräftemangel.“ All das mache „die Patientenversorgung von Tag zu Tag schwieriger“.

Das Apothekensterben geht weiter

Dass immer mehr Apotheker ihr Geschäft aufgeben, ist bereits seit geraumer Zeit der Fall und bekannt. Das gilt auch für Düsseldorf. Im Jahr 2004 kam demnach eine Apotheke auf gute 3000 Einwohner. Heute muss eine Düsseldorfer Apotheke bereits den Bedarf von 4000 Bürgern abdecken.

Welche Apotheken in Düsseldorf heute sicher aufhaben

Trotz des Protestes in Dortmund kommen die Apotheken in NRW ihrem Versorgungsauftrag nach. Alle Notdienstapotheken haben auch in der Landeshauptstadt geöffnet. Der Notdienst beginnt Mittwoch um 9 Uhr und endet Donnerstag, ebenfalls um 9 Uhr.

Stadtmitte: Kloster-Apotheke, Oststraße 51, 0211/55046777

Unterbilk: Storchen-Apotheke, Gladbacher Straße 39, 0211/9179555

Oberkassel: Delphin-Apotheke, Luegallee 126, 0211/551009

Gerresheim: Sana Apotheke, Gräulinger Straße 120, 0211/26133350

Die Lage in Deutschland und Europa

Die Zahlen aus Düsseldorf entsprechen dabei dem Bundestrend: Laut Apothekerkammer Nordrhein wurde „am Ende des dritten Quartals 2023 mit 17.733 Apotheken der historisch niedrigste Stand seit fast 50 Jahren erreicht.“ Allerdings sei mit diesem Trend an der Staatsgrenze Schluss: „Im europäischen Vergleich rutscht Deutschland hinsichtlich der Apothekendichte in den statistischen Tabellenkeller.“

Selbst in den Niederlanden bleibt Zahl stabil

Nach Zahlen der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) steigt die Anzahl öffentlicher Apotheken in Österreich und Dänemark – und selbst in den Niederlanden, wo es Medikamente zum großen Teil im Supermarkt zu kaufen gibt, blieb die Zahl der Apotheken seit 2004 stabil.

Die Entwicklung in Deutschland habe sich aber gerade innerhalb der letzten zwei Jahre noch einmal verschärft, wie die Apothekerkammer Nordrhein mitteilt: Die „gesetzlich festgelegten, fixen Honorare für die Apotheken wurden seit zehn Jahren nicht erhöht“. Andrea Malcher ordnet ein, dass gleichzeitig die „Lohn-, Energie- und Zinskosten“ dramatisch gestiegen seien. Die Bundespolitik tue ein Übriges, die Situation nicht zu entlasten: „Eine von Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorangetriebene Honorarkürzung trägt zusätzlich dazu bei, dass sich das Apothekensterben weiter beschleunigen wird.“ Dementsprechend rechnet die Apothekerkammer mit reger Teilnahme am heutigen Protesttag. Da es im Ermessen des einzelnen Pharmazeuten liege, könne allerdings keine Prognose aufgestellt werden. Die Kammer gehe „davon aus, dass die Beteiligung sehr hoch sein wird.“

Breite Zustimmung unter Düsseldorfer Apotheken

Gegenüber unserer Redaktion kündigten einige Apotheken an, am Protesttag teilzunehmen und nach Dortmund zu fahren. Das betrifft etwa die Apotheke am Kirchplatz, die Hubertus-Apotheke in Unterbach, die Franziskusapotheke in Mörsenbroich, die Fortuna-Apotheke in Wersten oder die Apotheke St. Martin an der Lorettostraße. Deren Chef, Franz Josef Cüppers, nannte den Protest „eine Initiative aus der Basis, die den Apotheken wieder das Standing verschaffen soll, das ihnen zusteht“. Die Politik müsse immer wieder malträtiert werden, damit sie ihrer Verantwortung nachkäme. Und diese Verantwortung trage sie vor allem gegenüber der Bevölkerung: „Die Apotheken sind der niedrigschwellige Zugang zum Gesundheitssystem.“ Das dürfe nicht aufgegeben werden. „Die Situation ist verfahren: Es muss sich etwas ändern.“ Der heutige Protest sei nicht das Ende der Fahnenstange.