Düsseldorf. Ein Bündnis will gegen den Auftritt von Till Lindemann am 10. November in Düsseldorf demonstrieren. In der Halle wird es Schutzmaßnahmen geben.
Das Bündnis „Keine Show für Täter Düsseldorf“ ruft aufgrund des bevorstehenden Auftritts des umstrittenen Rammstein-Sängers Till Lindemann zum Protest auf. Lindemann spielt am nächsten Freitag (10. November) eine Solo-Show in der Mitsubishi-Halle in Düsseldorf-Oberbilk.
Anlässlich des Konzerts hat das Bündnis für kommenden Freitag eine „Demonstration gegen Übergriffe und Machtmissbrauch“ angekündigt. Die Demo beginnt um 17.30 Uhr an der Kölner Landstraße/Ecke Werstener Deckel. An dieser Stellen werden viele Fans mit dem Auto Richtung Veranstaltungshalle abbiegen.
Bündnis mit Forderungen an die Stadt Düsseldorf
Der „Fall Lindemann“ sorgte lange Zeit für großes Aufsehen. Medien in aller Welt berichteten über Machtmissbrauch im Showgeschäft. Gegen den Rammstein-Sänger hatten im Frühjahr und im Sommer mehrere Frauen teilweise anonym Vorwürfe erhoben, bei Konzerten der Band sexuelle Übergriffe gegen sie begangen zu haben. Gegen Lindemann wurde wegen diesen Tatvorwürfen und der Abgabe von Betäubungsmitteln ermittelt.
Die Ermittlungen waren laut Angaben der Staatsanwaltschaft vom Juni von Amts wegen und aufgrund mehrerer Strafanzeigen Dritter, „nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen“ eingeleitet worden. Lindemann und seine Anwälte bestritten die Anschuldigungen vehement. Ende August wurde das Verfahren letztlich eingestellt, weil die Auswertung der verfügbaren Beweismittel keine Anhaltspunkte erbracht hätten, so die Staatsanwaltschaft damals.
Das Bündnis sieht in der Einstellung des Verfahrens ein „systematisches Problem“ und prangert „das Weiterbestehen des unterdrückendenpatriarchalen Systems an, der diesen Missbrauch hervorbringt. Damit sind wir nicht allein“, heißt es in einer Mitteilung. Zudem fordert das Bündnis, dass die Stadt Düsseldorf Tätern keinen Raum mehr zur Verfügung stelle und dass der Rat Vergabe-Kriterien für die Nutzung von städtischen Räumlichkeiten und Flächen beschließt, die eine (Re-)Produktion von sexistischer, rassistischer und anderer Diskriminierung und Gewalt verbiete.
Hallenbetreiber bietet Schutzmaßnahmen für Konzertbesucher an
Auf eine Anfrage der NRZ teilte Hallenbetreiber und Stadttochter D.Live am Donnerstag mit, dass der Mietvertrag mit der Veranstaltungsagentur von Till Lindemann und D.Live bereits im April diesen Jahres abgeschlossen wurde. „Da keine Verurteilung vorliegt hat der geschlossene Mietvertrag Bestand“, heißt es in einer Erklärung.
„Selbstverständlich“, so D.Live weiter, werde es dennoch „Maßnahmen rund um den Schutz unserer Besucherinnen und Besucher auch beim Konzert von Till Lindemann“ geben. Dies umfasse das Hilfsangebot „Luisa ist hier“ und „ein gebrieftes und geschultes Ordnungsdienst-Personal.“