Düsseldorf. 2024 soll das Schwitzen in den Bädern der Landeshauptstadt wieder möglich sein, kündigt die Bädergesellschaft an.

Der Saunagang, das gehört hierzulande eher in den Bereich des Luxus. In Skandinavien sieht das anders aus, merkte Leonard Ganz, der in Düsseldorf gerade sein Studium der Sozialwissenschaften abgeschlossen hat, während seines Auslandssemesters in Norwegen. „Ich war vorher kein Saunagänger“, erinnert er sich. Doch im nordeuropäischen Land änderte sich das für den 25-Jährigen. Als er im vergangenen Herbst nach Düsseldorf zurückkehrte, wollte er – zusammen mit Freunden – seine neu entdeckte Leidenschaft weiterführen. Doch schon kurz darauf machte die Bädergesellschaft die Saunen in der Münstertherme und im Düsselstrand dicht – Energieknappheit, hieß es. Einzig die Suomi-Sauna im Familienbad Niederheid, Stadtbezirk 9, blieb aktiv.

Ein Stück weniger Lebensqualität

Aufgemacht wurden die beiden innenstadtnahen Schwitzräume seitdem nicht wieder. Ganz versteht nicht, warum. Die Energieknappheit des vergangenen Jahres sei schließlich nicht mehr gegeben. „Ich habe dann vor rund zwei Wochen bei der Bädergesellschaft nachgefragt. Bekommen habe ich eine ‘Nicht-Antwort’.“ Man könne ihm nicht weiterhelfen, so hieß es in der Mail, die er zurückbekam – und ein Datum für eine Wiedereröffnung der Saunen gebe es nicht.

Der Saunagang, lernte der Student in Norwegen, kann im Alltag helfen, Stress abzubauen und einmal abzuschalten. „Ich fühle mich dadurch extrem entspannt“, sagt Ganz. Dass die beiden Saunen zu bleiben, bedeute ein Stück weniger Lebensqualität für viele Düsseldorfer. „Das betrifft besonders Geringverdiener, die sich die Preise für die privaten Saunen nicht leisten können.“ 15,10 Euro kostete die Sauna-Tageskarte in der Münstertherme, zum ermäßigten Tarif – der etwa für Studis, Azubis und Düsselpassinhaber gilt – sogar nur 13,10 Euro. „Bei den privaten Saunen liegen die Preise bei 40 Euro aufwärts“, sagt Ganz. So sieht der Sozialwissenschaftler auch eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung bei der Bädergesellschaft, solchen bescheidenen Luxus für möglichst viele Düsseldorfer zugänglich zu machen.

Saunen sollen im kommenden Jahr wieder öffnen

Warum die beiden Saunen bis heute dicht blieben, erklärt Bädergesellschaft-Sprecher Marcus Werner auf NRZ-Nachfrage: „Unsere Verträge für Energie sind nicht flexibel, sie gelten immer für ein Jahr.“ So sei der Preis, den die Bädergesellschaft das Jahr über gezahlt hat, bereits im vergangenen November festgelegt worden – und vor dem Hintergrund der damaligen Preisentwicklung entsprechend hoch. Der Vertragsschluss mit den Stadtwerken für das nächste Jahr steht noch aus, doch die Bädergesellschaft rechnet aktuell wieder mit einem niedrigeren Preis. „Der Plan ist, dass wir anfang nächsten Jahres die Saunen wieder aktivieren“, verrät Werner. „Wir betreiben keine Bäder und Saunen, um sie dann einfach zu schließen.“

Wenn es nach SPD-Ratsherr Martin Volkenrath geht, selbst leidenschaftlicher Saunagänger, soll es schneller gehen: „Die Saunen müssen so schnell wie möglich geöffnet werden“, sagt er. Die Saunen bedienten, wie die Hallenbäder, bestimmte Menschengruppen in Düsseldorf und seien für Gesundheit sehr förderlich. Die Schließungen der zwei Saunen sowie die Schließung der Hallenbäder im Sommer halte er für eine verfehlte Politik, die nicht im Sinne der Bürger sei. Auch die Energiepreise hält er dabei nicht für ein ausschlaggebendes Hindernis: „Die Saunen müssen ja nicht jeden Tag geöffnet sein.“ Die offen gebliebene Suomi-Saune im Süden sei für viele Bürger schwer erreichbar, die Alternativen etwa in Hotels viel zu teuer. Die SPD hatte in einem Antrag im Stadtrat im September deswegen mit der ganzjährige Öffnung aller Hallenbäder auch die der Saunen gefordert. Entschieden wurde darüber bisher nicht.