Düsseldorf. Es gibt Rekordbesuch in der und um die Arena bei den Invictus Games. Die Probleme der Soldaten und Einsatzkräfte sind ebenfalls ein Thema.

Eine richtige Vorstellung davon, wie die Invictus Games in ihrer Stadt ablaufen würden, hatten die meisten Düsseldorfer nicht. Aber sie sind neugierig und die Zuschauerzahlen des Sportevents für verwundete, verletzte und psychisch erkrankte Soldaten und Rettungskräfte liegen weit über den Erwartungen. 37.000 Besucher waren allein am ersten Veranstaltungstag in der Arena in Stockum vor Ort und schauten sich die Wettkämpfe der Leichtathleten und Rollstuhl-Rugby-Spieler an. Manch einer mag auch gekommen sein, um mal Prinz Harry aus der Nähe zu sehen. Zwar werden die Sicherheitsvorkehrungen sehr ernst genommen. aber der Spross königlichen Geblütes mischte sich unter die bürgerlichen Zuschauer und hatte kein Problem damit, sich auf den Tribünen an und in der Arena zu Selfies mit meist jugendlichen Zuschauern zu stellen.

„Wir haben den Ehrgeiz, über 100.000 Zuschauer bis Samstag zu erreichen“, sagte Milan Andresen, ein Teilnehmer des deutschen Teams, der beim Indoor-Rudern, Schwimmen und Bogenschießen antritt. Da auch bisher trotz des schlechter werdenden Wetters die Sportwettbewerbe und das Invictus Village sehr gut besucht waren, sollte das angestrebte Ziel erstmals in der Geschichte der 2014 ins Leben gerufenen Invictus Games übertroffen werden.

Auch die Probleme der versehrten Sportlerinnen und Sportler werden nicht vergessen

„Es herrscht hier eine großartige Atmosphäre“, sagt Andresen, der als Sanitäter im Bundeswehreinsatz im indischen Ozean von Piraten als Geisel genommen worden war und mit den psychischen Folgen noch heute zu kämpfen hat. Bei den Spielen in Düsseldorf sind die Wettbewerbe für ihn auch eine Therapie, die ihm sehr viel Spaß macht und ihm Gelegenheit gibt, auch auf die Probleme von kranken Soldaten bei der Bundeswehr aufmerksam zu machen. Er würde gerne Berufssoldat bleiben, dafür müsste er aber laut Bundeswehr-Regularien vollkommen gesund sein. So geht es also nicht nur um Sport, um Heilung und Vergessen bei den Spielen. Viele der Teilnehmer möchten auch zeigen, dass man ihre Schicksale nicht vergessen und verdrängen darf. „Es ist gut, hier auch mit Entscheidern bei der Bundeswehr von Angesicht zu Angesicht sprechen zu können“, sagte Andresen, dessen besonderer Moment noch nicht einmal sein sportlicher Auftritt ist, sondern die emotionale Geschichte um seine Tochter, die die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier tragen durfte. „Dass unsere Familien mit dabei sind, ist neben dem gemeinschaftlichen Erleben und dem Miteinander mit Sportlern aus der ganz Welt so besonders wichtig“.

Athletinnen und Athleten enthusiastisch besonders vom jungen Publikum gefeiert

Im Invictus Village direkt an der Arena ist die Bundeswehr mit vielen Ständen vertreten, um über Karriere-Möglichkeiten und andere Themen zu informieren. Es sind viele Soldaten in Uniformen auf dem Campus zu sehen. Aber noch mehr Jugendliche sind vor Ort. Viele Schulen nutzen die Gelegenheit, um den Wandertag mit einem Besuch der Invictus Games zu verbinden. „Es ist einfach großartig, vor allem von den jungen Menschen auf den Tribünen derart enthusiastisch angefeuert zu werden“, erklärt David Argyle, Mitglied der britischen Teams im Rollstuhl-Rugby und Rollstuhl-Basketball. „Es macht großen Spaß, hier in Düsseldorf anzutreten, die Organisation ist großartig, die Bedingungen sind erstklassig und so schön hätte ich mir meinen ersten Aufenthalt in Deutschland nicht vorgestellt.“ Zwar war die Silbermedaille im Rollstuhl-Basketball für den Soldaten der Royal Air Force nicht das vorrangige Ziel. Aber diese Auszeichnung bedeutet ihm schon etwas, weil er sich vor gar nicht allzu langer Zeit in einer aussichtslosen Situation gesehen und sogar über Selbstmord nachgedacht hatte. Das liegt jetzt in den Tagen der Invictus Games so weit hinter ihm, dass er sich mit seiner Familie nach den Wettbewerben auch noch ganz entspannt die Stadt Düsseldorf anschauen kann.

Der Eintritt bei den Invictus Games ist frei, und es sind noch Tickets für die Schlussfeier erhältlich, an der am kommenden Samstag (16. September) auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie Prinz Harry mit seiner Gemahlin Meghan teilnehmen.

Hilfsdienste im Einsatz bei den Invictus Games

40 haupt- und ehrenamtliche Kräfte von Malteser, ASB, DRK sowie der Johanniter sind in dieser Woche täglich von 7 bis 23 Uhr auf dem Austragungsgelände der Invictus Games in und rund um die Arena in Stockum unterwegs. Für alle Besucherinnen und Besucher sind sie etwa bei Verletzungen oder Erkrankungen jederzeit ansprechbar. Für die Athletinnen und Athleten gibt es hingegen ein spezielles Hilfe-Team.