Düsseldorf. Urlauberin aus Dinslaken ärgert sich über den schlechten Service beim Busshuttle und an der Gepäckabfertigung. Für Verdi hausgemachte Probleme.

Immer mal wieder erreichen unsere Redaktion Beschwerden von Leserinnen und Lesern, die mit einer späten Maschine am Düsseldorfer Flughafen gelandet sind. Der jüngste Fall stammt vom vergangenen Samstag, 9. September. Betroffen: Marita C. aus Dinslaken. Der Flieger der Frau kam aus Las Palmas/Kanaren planmäßig um 22.55 Uhr am Airport der NRW-Landeshauptstadt an. Dann aber wurde es zäh, und die Erholung war schnell wieder dahin.

Erst einmal im Flugzeug ausharren

Zunächst mussten die Reisenden laut der Dinslakenerin eine halbe Stunde im Flieger ausharren, weil zunächst kein Bustransfer zum Flughafen-Gebäude zur Verfügung stand. „Ein Bus kam dann nach zirka 30 Minuten, er musste alle Passagiere mit mehreren Fahrten zum Gebäude transportieren“, schreibt C. in ihrer Mail an die Redaktion. Die Halle mit den Koffertransportbändern sei danach ziemlich überfüllt gewesen, es habe „kein Durchkommen“ gegeben, „weil da noch etliche Leute auf ihre Koffer aus der Vormaschine aus Ibiza warteten“, so C. weiter. Vereinzelt seien die Koffer für diese Leute eingetrudelt, was jedes Mal mit Applaus honoriert worden sei.

Verschiedene Zuständigkeitsbereiche

Die Dinslakenerin gibt dann an, dass nach insgesamt anderthalb Stunden Wartezeit „nach und nach und mit großen Lücken die Koffer aus unserer Maschine einliefen“. Ein Mitreisender aus Las Palmas soll sich bei einem Flughafenmitarbeiter beschwert haben und die Auskunft bekommen, dass die Airline die Schuld trage. „Das kann ich nicht nachvollziehen. Der Flughafen ist informiert, wann von wo welche Maschinen ankommen und hat dann entsprechend Personal vorzuhalten“, schreibt Marita C.

Der Busshuttle von Flieger zum Terminal wird vom Flughafenbetreiber in Eigenregie gemanagt. An der Gepäckabfertigung ist indes seit gut fünf Monaten der spanische Dienstleister Acciona zuständig, nachdem das vorherige Unternehmen Aviapartner den Deal am 1. April 2023 verloren hatte. Verdi-Sekretär Özay Tarim spricht trotz dieser verschiedenen Zuständigkeiten von einem „Kreislauf der Probleme“. In diesem Frühjahr habe der Flughafen versucht, mit einer Art Ausbildungsoffensive neues Personal für alle Bereiche zu rekrutieren. „Dass man aber immer noch nicht genügend Personal aufstocken konnte, sieht man an solchen Vorfällen wie dem vom Samstag, wenn nämlich spät abends Maschinen gleichzeitig landen“, so Tarim.

Verdi: Airport löst langfristig keine Probleme

Warum in solchen Phasen wenig Personal vor Ort ist, versucht der Verdi-Mann zu erklären. „In den Sommerferien wurde das Personal geballt eingesetzt, aber diese Leute müssen ja auch irgendwann Urlaub machen, und dann kann es eben Engpässe geben. Dass die Personalprobleme bisher nicht so offensichtlich wurde, liegt laut Tarim auch an den Passagierzahlen: Der Airport habe dieses Jahr mit 34 Prozent mehr Fluggästen als 2022 gerechnet, die Zahlen seien aber weit unter dieser Prognose geblieben. „Unterm Strich muss man sagen: Der Flughafen rettet aktuell einzelne Phasen, löst aber langfristig keine Probleme“, so der Gewerkschafter.

Flughafen bedauert die Unannehmlichkeiten

Am Flughafen versteht man den Ärger der Urlauber. „Unser vorrangiges Ziel ist, den Passagieren gemeinsam mit Airlines, Bodenverkehrsdienstleistern und allen anderen Partnern am Standort ein durchweg positives Reiseerlebnis von der Abreise bis zur Ankunft zu bieten“, so ein Flughafensprecher auf Anfrage dieser Redaktion. Trotz neuer Passagierrekordzahlen seit Corona habe man durch das Qualitätsprogramm „Off-Block“ in diesem Jahr „spürbare Verbesserungen in der Abfertigung von Passagieren und Gepäck erreicht“. Umso unerfreulicher seien „Ausreißer“ wie am vergangenen Samstag. Engpässe bei den europäischen Flugsicherungen, Zwischenfälle an den Ausgangsflughäfen und insbesondere extreme Wetterbedingungen in ganz Europa seien die Hauptursache für verspätete Landungen in den letzten Wochen gewesen – mit Auswirkungen auf die Personalplanung und -disposition in der Abfertigung, insbesondere bei Landungen in den späten Abendstunden. „Daraus resultierend kam es vereinzelt zu Verzögerungen bei Bustransfers und längeren Wartezeiten bei der Gepäckausgabe“, so der Sprecher weiter. „Zudem verzeichnen wir in den letzten Wochen vermehrt nachgeliefertes Gepäck am Düsseldorfer Flughafen, das an anderen Flughäfen zurückgeblieben ist. Dies stellt eine zusätzliche Herausforderung für unsere operativen Teams dar.“

Für Marita C. ist das kein Trost, denn die Frau musste in besagter Samstagnacht auch noch ordentlich drauf zahlen. Da kaum noch Züge fuhren „und wir mitten in der Nacht keinen mehr wecken wollten, der uns nach Hause bringt, mussten wir ein Taxi nach Dinslaken nehmen“, so die Urlauberin. Das Taxi kostete 100 Euro.