Düsseldorf. Die Ratsfraktion der Düsseldorfer SPD fordert die ganzjährige Öffnung der städtischen Hallenbäder. Nun könnte es einen Kompromiss geben.
In Düsseldorf gibt es genau zehn Hallenbäder. Erst jüngst wieder in diesen Kreis zurückgekehrt ist das Badehaus Benrath, das am vergangenen Samstag, 2. September, nach vier Jahren Bauzeit wieder eröffnet werden konnte. Und das pünktlich zur wieder anlaufenden Hallenbad-Saison. Mit Ausnahme des Freibads Flingern, das aufgrund der warmen Tage noch einmal verlängert hat, ist die Saison für alle städtischen Freibäder vorbei. Seit diesem Dienstag (5. September) hat auch das Derendorfer Gesundheitsbad Münster-Therme – mit erneuertem Aufzug – wieder geöffnet.
SPD-Ratsherr Volkenrath: Schließung der Hallenbäder „nicht akzeptabel“
Die Diskussion um die sommerlichen Badschließungen könnte nun eigentlich vorbei sein. Tatsächlich scheint es, als würde sie jetzt erst richtig losgehen. Die SPD-Fraktion will am morgigen Donnerstag einen Antrag im Stadtrat einbringen, der die ganzjährige Offenhaltung sämtlicher Saunen und Hallenbäder 2024 festschreibt (NRZ berichtete). Das kündigte die Ratsfraktion der Düsseldorfer SPD bereits am vergangenen Freitag an.
„Schwimmen ist gesund und hat einen großen Spaßfaktor. Die Düsseldorfer Bädergesellschaft bietet für diesen Sport ein besonders gutes Angebot“, so Martin Volkenrath, SPD-Ratsherr und Mitglied des Sportausschusses. In diesem Sommer waren sowohl die Hallenbäder als auch die städtischen Saunen geschlossen. Ein Unding, meint Volkenrath weiter: „Warum wird dieses hervorragende Angebot der Düsseldorfer Bevölkerung nicht ganzjährig zur Verfügung gestellt? Die Schließungen in den Sommermonaten sind sowohl aus sportpolitischer, gesundheitlicher sowie sozialer Sicht nicht akzeptabel.“
Schwimmbad Unterrath und Münster-Therme könnten dennoch das Nachsehen haben
Teilweise rennen die Sozialdemokraten damit offene Türen ein. „Auch wir wollen keine Schließung von dreieinhalb Monaten wie dieses Jahr“, verrät Thorsten Graeßner von den Grünen und Aufsichtsratsmitglied der Bädergesellschaft.
Die schwarz-grünen Stadtregierung habe verabredet, sich stets an die aktuelle Situation anzupassen. An dem langen Schließungen dieses Jahr seien Gas- und Personalknappheit Schuld gewesen. Nun aber habe sich die Situation zumindest auf dem Energie-Sektor entschärft. Also könnten im kommenden Jahr alle Bäder und Saunen offengehalten werden, verrät Graeßner.
Mit Ausnahme des Gartenhallenbades in Unterrath und der Münster-Therme: Diese seien die mit Abstand „schwächsten Bäder“ Düsseldorfs und aufgrund des Personalmangels nicht ganzjährig offenzuhalten. Dem Grünen-Politiker schwebe als Lösung daher eine abwechselnde Schließung für jeweils wenige Wochen vor. So könnte das Personal effizienter verteilt werden.
Das Problem: Die Bäder liegen zwar beide im Norden, ziehen aber ein sehr unterschiedliches Publikum an. Genau darauf weist Marlene Utke hin, Mitglied des Seniorenrates im Stadtbezirk 1, in dem die Münster-Therme liegt. Die Therme sei als Gesundheitsbad einzigartig in Düsseldorf. Deswegen habe der Seniorenrat der Stadt Düsseldorf ebenfalls einen Antrag formuliert, der sich explizit auf dieses Bad bezieht. Der Antrag wird dem Stadtrat ebenfalls Donnerstag vorgelegt. Darin heißt es, die Münstertherme sei „statistisch nicht einfach unter die Kategorie Hallenbad zu subsummieren“.
Utke fordert, dass „die Gesundheitsaspekte der Münster-Therme berücksichtigt werden“. Aber auch, dass hier soziale Beziehungen zwischen den Stammgästen entstanden sind, dürfe man nicht ignorieren. „Wenn die Leute nicht schwimmen, dann machen sie oftmals gar nichts“, so Utke.
Forderung nach mehr Flexibilität
Das wiedereröffnete Badehaus Benrath hat zwar auch ein Sole- und Vital-Becken, man könne aber von den Senioren in Derendorf nicht verlangen, dass sie nach Benrath fahren würden. Auch der Vorschlag, während der sommerlichen Schließungen die Freibäder zu besuchen, grenze an „Altersdiskriminierung“. Direkte Sonneneinstrahlung sei für Senioren zudem ein Problem: „Die Hautkrebszahlen steigen“, sagt Marlene Utke. Außerdem ließen es die Verantwortlichen an Flexibilität fehlen.
Dirk-Peter Sültenfuß, CDU-Ratsherr und stellvertretender Vorsitzender im zuständigen städtischen Sportausschuss, lässt das nicht gelten: „Wir überprüfen jedes Jahr die Rahmenbedingungen.“ Sich auf ein bestimmtes Modell festzulegen sei dabei nicht geraten, schließlich könne man nicht „ein Bad gegen das andere ausspielen“. Flexibilität aber bestehe durchaus, so habe man etwa das Unterrather Bad für das Schulschwimmen und die Vereine offenhalten können.
Die Personalsituation sei jedoch weiterhin schwierig, auch wenn die Mitarbeiter, die während der Freibadsaison gearbeitet haben, nun in den städtischen Hallenbädern zum Einsatz kommen werden. Die Bädergesellschaft habe aber auch Erfolge vorzuweisen, etwa bei der Anzahl an Azubis. Im Vergleich zu anderen Kommunen sei die Situation in Düsseldorf laut eigenen Angaben jedenfalls „gut“.