Düsseldorf. In Düsseldorf ist das Scooter-Chaos nun unter Kontrolle. Die Stadt hat 100 Sharing-Stationen ausgewiesen und plant „mehrere hundert Weitere“.

Standesgemäß reiste Verkehrsdezernent Jochen Kral (Grüne) mit dem Rad an, als die Stadt am Montag, dem 14. August, die 100. „Sharing-Station für Mikromobilität“ am Gustaf-Gründgens-Platz vor dem Schauspielhaus eröffnete. Vor Ort waren auch die Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, Katharina Metzger und der Geschäftsführer der Connected Mobility Düsseldorf (CMD) David Rüdiger.

Bei den Sharing-Stationen handelt es sich um markierte Parkflächen für Leih-Zweiräder, zu denen die berüchtigten E-Scooter gehören. Seit 2021 verfolge die Stadt dabei das Ziel, einerseits das Verkehrsaufkommen zu ordnen, andererseits aber auch ein nutzerfreundliches Angebot zu schaffen, so Kral.

Ein Konzept für Mikro-Mobilität

Bei dem Projekt wird das Car-Sharing explizit ausgeklammert. Es gehe darum, wie Katharina Metzger sagte, „das Netz an der berühmten letzten Meile zu schließen“. Im Rahmen der avisierten Verkehrswende solle es darum gehen, „autofrei die Bequemlichkeit individueller Mobilität“ zu bieten. Das Stationen-Netz in der City reicht dabei von der Inselstraße im Norden bis zur Reichsstraße im Süden. In der Ost-West-Ausdehnung umfasst es den Bereich zwischen Hauptbahnhof und Rheinufer. In diesem Bereich sollen etwa 1500 E-Scooter unterwegs sein, wobei die Stadt eine strikte Obergrenze von 1800 Stück in der Innenstadt festgelegt hat.

Insgesamt beläuft sich die Zahl der E-Scooter in Düsseldorf auf etwa 8000 Stück. Hinzu kommen rund 2500 E-Bikes, 1000 Next-Bikes und 1500 Eddy-E-Roller. Damit sind rund 13.000 Sharing-Zweiräder in der NRW-Landeshauptstadt unterwegs. Laut Stadt weist das Netz in der Innenstadt eine Dichte von 35 Stationen je Quadratkilometer auf. Düsseldorf habe somit „das bislang größte Sharing-Stations-Netzwerk“ in Nordrhein-Westfalen.

Nun werden die Außenbereiche fokussiert

Aber dabei handelt es sich nach Willen der Verantwortlichen lediglich um einen Zwischenstand. So werde das Netz „in den kommenden Monaten und Jahren“ stetig weiter ausgebaut, wie Kral ankündigte. „Wir wollen uns nach außen arbeiten und Stationen an strategisch entscheidenden Orten errichten.“ Fokussieren will man sich dabei vor allem auf „die Stadtteilzentren sowie die Haltepunkte des öffentlichen Nahverkehrs.“

Eine besondere Bedeutung komme dabei der 2020 gegründeten Stadttochter CMD zu. Vorsitzender David Rüdiger erläuterte den IT-Apparat hinter der Netz-Ordnung. So sei ein sogenannter Data-Hub entwickelt worden, der einerseits die Verkehrsüberwachung vereinfache, andererseits aber auch die Planung des Netzausbaues. Es gehe darum, das Netzwerk „bedarfsgerecht auszubauen“. Durch das Projekt habe auch die Akzeptanz von Sharing-Angeboten in Düsseldorf deutlich zugenommen. Durch „das Ordnungsschema haben wir zehn Prozent mehr Nutzung erreichen können“.

Weniger Probleme mit Wildparkern

Außerdem hätten seit Einführung der Sharing-Stationen auch die Beschwerden über wild abgestellte E-Scooter signifikant abgenommen. Dabei handele es sich allerdings um einen „qualitativen Eindruck“, der sich nicht genau beziffern lasse, so Katharina Metzger. Im Ordnungs- und Verkehrsausschuss seien außerdem bereits die nächsten 18 Stationen avisiert. Bis 2030 sollen „mehrere hundert Stationen“ dazukommen. Es gehe dabei auch darum, die Mikromobilität in die Außenbereiche der Stadt zu tragen.

Laut David Rüdiger koste eine Sharing-Station einschließlich Arbeitsaufwand etwa 2000 Euro. Das gesamte Projekt belaufe sich auf bis zu 300.000 Euro. Bei bis zu 50 Euro, die die Sharing-Anbieter als Nutzungsgebühr zahlen, ginge das nicht zu Lasten des Haushalts.