Düsseldorf. Am 12. August feierte Düsseldorf seine rheinische Büdchen-Kultur, ein halbes Jahrhundert Hip-Hop und sich selbst. Es war wieder Büdchentag.
Am Samstagnachmittag schien es noch so, als würde der sechste Düsseldorfer Büdchentag zu einer nassen Angelegenheit werden. Kurz vor dem Auftakt um 14 Uhr setzte Regen in der Landeshauptstadt ein. An den 30 Stationen war bei dem Nachbarschaftsfest zunächst nicht viel los. „Der Regen hat am Anfang aufgehalten“, berichtet auch Mit-Organisator Clemens Henle.
Gegen 16 Uhr lockerte sich der Himmel über Düsseldorf jedoch auf, und so starteten vielerorts die Partys in und vor den teilnehmenden Trinkhallen mit rund zwei Stunden Verspätung. „Als der Regen vorbei war, strömten die Massen zu den Stationen. Deswegen sind wir sehr zufrieden mit dem Büdchentag“, resümierte Henle.
Ob Bilk, Friedrichstadt oder Flingern: Düsseldorf feiert
In vielen Stadtbezirken wurden Freiluftpartys veranstaltet, beispielsweise am Kirchplatz, wo der Verein „Die Friedrichs“ gemeinsam mit dem Büdchentag e.V. zum Friedrichstraßenfest lud. In Flingern wurde am Hermannplatz groß gefeiert, dort wurde eigens für die sechste Ausgabe sogar ein Pop-Up-Büdchen errichtet.
Gute Stimmung herrschte auch am Büdchen am S-Bahnhof Volksgarten. Dort gab es neben dem klassischen Sortiment wie Snacks und Kaltgetränke auch Grillspezialitäten und Cocktails. Und wie an vielen anderen Stationen, legte auch an der Volksgartenstraße ein DJ auf.
„Kiosk Karakus“ feiert 50 Jahre Hip-Hop-Kultur
Auch wenige Meter weiter, bei dem Büdchen „Kiosk Karakus“ wurde gefeiert. Das „Hip-Hop Büdchen“ an der Ecke Oberbilker Allee gehört alljährlich zu den beliebtesten Stationen. In diesem Jahr umso mehr, denn immerhin wird die Musikrichtung in diesem Jahr 50 Jahre alt, was für einen besonders großen Andrang sorgte. Viele Passanten, die dort vorbeikamen, ließen sich von der Party-Atmosphäre anstecken. So auch Pierre Meyer, der das erste Mal beim Büdchentag teilnahm. „Ich finde die Veranstaltung super. Die Stimmung ist großartig. So etwas müsste es viel häufiger in Düsseldorf geben.“
Das würde auch Clemens Henle grundsätzlich gerne möglich machen, dennoch steckt hinter der Organisation ein großer Arbeitsaufwand, wie er erklärt: „Wir machen das ja alles ehrenamtlich. Deswegen ist der Büdchentag im Hintergrund auch mit viel Arbeit verbunden.“ Dass nach dem Regenschauer am späten Samstagnachmittag noch viele Menschen an die Buden strömten, freute den Mit-Organisator daher sehr. „Viele Leute waren in der Stadt unterwegs, die dann von Station zu Station gelaufen sind. Ich denke, dass alle, die am Samstag im Rahmen des Büdchentags unterwegs waren, eine tolle Zeit hatten.“
Mehr als nur ein Wegbier
Dabei sei die Büdchenkultur mehr als nur das schnelle Wegbier, oder die Schachtel Zigaretten: „Büdchenkultur ist Nachbarschaft. Das ist auch anders als im Supermarkt einkaufen zu gehen. Man wird dort oft mit Namen angesprochen. Das hat schon was familiäres.“
Als gebürtiger Münchener weiß Clemens Henle die rheinische Büdchen-Kultur sehr zu schätzen: „In München gibt es sowas wie das klassische Büdchen ja nicht. Wenn man abends noch etwas braucht, muss man bis zur nächsten Tankstelle laufen. Deswegen ist es schön, Büdchen direkt in der Nachbarschaft zu haben. Und das wird beim Büdchentag gefeiert.“ So auch im nächsten Jahr, bei dann hoffentlich komplett sommerlichem Wetter.